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Ernte- und Jägermond

Heute Nacht um fünf Uhr neunzehn ist Vollmond. Er steht also eine wunderbare silbernglänzende Kugel am Himmel. Der Mond steht nach Sonnenuntergang schon tief im Osten und zieht bis zum Morgengrauen einmal hoch über das Firmament.

Von Dirk Lorenzen |
    Morgen Abend scheint sich die Situation kaum verändert zu haben. Der Mond geht nur etwa zwanzig Minuten später auf als heute, so wie er heute nur zwanzig Minuten später erscheint als gestern.

    Der Vollmond ist in der Abenddämmerung nie so präsent wie im Herbst. Denn er läuft gerade durch den aufsteigenden Teil der Ekliptik. Von Tag zu Tag erreicht er nördlichere Positionen.

    Das führt dazu, dass sich seine Aufgangszeit nur wenig nach hinten verschiebt. Zwar passiert er diesen Bereich bei jedem Lauf um die Erde, aber dieses Phänomen fällt bei einer Sichel viel weniger auf als bei Vollmond.

    Früher, als das Mondlicht für landwirtschaftliche Arbeiten noch von großer Bedeutung war, wusste man die hellen Abende besonders gut zu nutzen. Daher trägt der September-Vollmond in manchen Kulturkreisen auch den Namen Ernte- oder Fruchtmond.

    Der Oktober-Vollmond heißt Jägermond. Denn auch bei der Jagd war das über einige Tage kaum veränderte Mondlicht sehr hilfreich.

    Der Mond steht heute Nacht nur wenig oberhalb der Stelle, an der die Sonne genau zu Frühlingsanfang steht. Dorthin muss unser Stern am Himmel wandern, damit die Tage wieder länger als die Nächte werden.

    Erst in einem halben Jahr haben Sonne und Vollmond die Plätze getauscht: Dann leuchtet an dieser Stelle die helle Sonne, während im Sternbild Jungfrau der Ostervollmond steht.

    Der Vollmond und seine Beinamen

    Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond selbst berechnen