"When Elephants Fight, It Is the Frogs that Suffer" heißt eine Soundinstallation des 2016 verstorbenen Fluxuskünstlers Ben Patterson, die Adam Szymczyk für die documenta haben wollte. Seitdem der künstlerische Leiter der 14. Ausgabe des weltweit wichtigsten Kunstfestivals seine Entscheidung bekannt gegeben hatte, dass die documenta zum ersten Mal nicht in Kassel, sondern in Athen eröffnet werden soll, hatte es viele Fragen und viel Kritik gegeben.
Dabei liegt Athen als Ort für eine Kunstschau, die sich mit politisch motivierten Arbeiten auseinandersetzt, nahe: Als symbolischer Ort einer globalen Finanzkrise, als Nadelöhr für die Flüchtlingsströme aus Afrika und der arabischen Halbinsel.
Im Foyer des Museums für Zeitgenössische Kunst (EMST) stand während der Eröffnung ein großes Becken mit Oliven der argentinischen Künstlerin Marta Minujín. Die Idee dahinter: Die griechischen Schulden an Deutschland werden mit Oliven bezahlt. Die Idee des Widerstands steht aber auch bei vielen anderen Künstlern im Mittelpunkt.
An vielen Orten werden auch die Besucher und Bewohner der Stadt mit einbezogen. So auch bei einer von Ibrahim Mahama konzeptionierten Performance mit Kaffeesäcken auf dem Syntagma Platz in Athen.
Der Künstler Rick Lowe aus Houston wiederum hat ein ganzes Stadtteilprojekt entwickelt. Oder der pakistanische Künstler Rasheed Araeen, der für die documenta 14 Zeltpavillons errichtet hat - zum gemeinschaftlichen Essen.
Man habe manchmal das Gefühl, dass der Geist von Joseph Beuys über der documenta schwebe, schildert DLF-Kulturredakteurin Änne Seidel ihre Eindrücke. Gesellschaftliches Handelns werde als Teil der Kunst verstanden und auch das Verständnis Beuys, dass jeder Mensch ein Künstler ist, sei wahrzunehmen.
"Wenn man mit den üblichen, in europäischen Museen eingeübten Sehgewohnheiten hier durch die Spielorte streift, muss man damit rechnen, dass diese Sehgewohnheiten immer wieder enttäuscht werden", sagt Änne Seidel. Man müssen sich für eine abschließende Bewertung aber noch gedulden, denn Kassel werde der zweite Teil dieser Ausstellung sein. Erst im Dialog der beiden Städte werde der kuratorische Kerngedanke dieser Ausstellung deutlich werden.
In Athen wird die Schau bis zum 16. Juli zu sehen sein, in Kassel vom 10. Juni bis 17. September an ihrem traditionellen Standort rund um das Museum Friedericianum.