Die Tiere spüren es zuerst: Unheil naht. Während die Menschen in dem Provinznest Centerville noch rätseln, was die Natur ihnen sagen will, haben sich Katze und Kuh längst zurückgezogen. Denn die Untoten haben sich angekündigt: Sie kriechen des Nachts aus ihren Gräbern und begeben sich auf Jagd nach Menschenfleisch. Außerdem lassen sie ihre alten Süchte aufleben. Sie begehren wieder das, wovon sie schon zu Lebzeiten nicht lassen konnten: Kaffee, Internet oder Psychopharmaka.
Zombie-Genre liebevoll umarmt
US-Regisseur Jim Jarmusch verknüpft in seinem jüngsten Film augenzwinkernd Gesellschafts- mit Politikkritik. Zwar wird der Name von Donald Trump nicht explizit genannt, aber indirekt bekommt auch der amtierende US-Präsident sein Fett weg in "The Dead Don’t Die". Das Genre Zombie-Film, das in der US-amerikanischen Popkultur eine lange Tradition hat, weiß Jarmusch in seiner Parodie liebevoll zu vereinnahmen. Dabei beweist er sich wieder einmal als großer Entschleuniger des Autorenkinos. In Seelenruhe erzählt er von den schrulligen Bewohnern Centervilles: Im Mittelpunkt stehen dabei Bill Murray und Adam Driver als Provinzpolizisten, die zuerst mit dem drohenden Grauen überfordert sind, dann aber einen großen Akt der Selbstermächtigung erfahren. Kopf ab! Nur so lassen sich die Zombies außer Gefecht setzen.
Beeindruckende Besetzungsliste
Die Besetzungsliste ist erneut beeindruckend: Tom Waits als verschrobener Waldbewohner, Tilda Swinton als exzentrische Bestattungsunternehmerin und – nicht zu vergessen – Iggy Pop als torkelnder Zombie. Jarmusch hat mit diesem Promiaufgebot in seinem unterhaltsamen Film den idealen Auftakt für das französische Filmfestival geliefert.