An seinem wissenschaftlichen Hauptwerk "Eros und Magie in der Renaissance", das erstmals 1984 bei Flammarion in Paris erschien, arbeitete Culianu zwölf Jahre. Es ist eine komplexe, überaus lehrreiche Studie. Nach Culianus grundsätzlicher These sei in der Renaissance, jener Epoche, in der die neuzeitlichen Naturwissenschaften entstanden, auch der Magie eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt worden. Die Philosophen Giordano Bruno, Marsilio Ficino und Rico della Mirandola, auf die sich Culianu in erster Linie bezieht, haben in dieser Zeit die Wirkung von Eros und Magie auf den einzelnen und die Gesellschaft untersucht. Nach ihrer Erkenntnis könne alles durch Vorstellungsvermögen, Phantasie und innere Bilder manipuliert werden. Den Begriff des Eros in Verbindung mit der Magie führte Ficino ein. Pico seinerseits verweist darauf, daß dieser Eros den Menschen mit der göttlichen Kraft verbinde. Im Prinzip erforschten die Renaissance-Philosophen das, was heute in Politik, Werbung, Psychologie und im aufblühenden Sektenwesen immer rücksichtsloser praktiziert wird. Ficino und Pico fanden heraus, daß die Vernetzung von Gedanken und Systemen schon bei Plato und dem islamischen Gelehrten Al-Kindi, der Ende des 9. Jahrhunderts starb, zum wichtigen Bestandteil des Denkens gehörte. Culianu war fasziniert von den Magiern und Denkern der Renaissance. Für ihn waren sie Meister einer Phantasiewelt, die allerdings in ihren Augen als Produkt geistiger Kräfte völlige Realität besaß. Beide Denker verwarfen jedoch später einige ihrer Schriften, um nicht mit der Inquisition Ärger zu bekommen.
Giordano Bruno, der im Mittelpunkt von Culianus Studie steht, tat dies nicht und endete auf dem Scheiterhaufen. Culianu behauptet, Brunos weniger bekannte Schrift De vinculis in genere, zu Deutsch "Von Fesseln im allgemeinen", enthalte bis ins Detail die Mittel, mit denen auch heute die Öffentlichkeit mit Bildern manipuliert werden könnte. Von Bruno zu Public Relations, Propaganda und Massenwerbung ist es offensichtlich nur ein kleiner Schritt. Culianu ist der Überzeugung, die heutige Werbung mit ihren Riesenetats, die sich um das Verständnis der Psyche der Verbraucher bemüht, zielt im Prinzip auf das gleiche Ergebnis, wie Bruno mit seinen astrologischen Symbolen, die mit den Kräften des Eros aufgeladen wurden. Dieser Eros bewirkt, wie Culianu schreibt, " die totale Illusion der totalen Befriedigung". In "Eros und Magie" entwickelt er auch seine Theorie darüber, wie und warum geschichtliche Ereignisse auftreten. Für ihn ist historischer Wandel eben nicht eine stetige Evolution. Nach seiner Auffassung werden historische Großereignisse zumeist durch Kräfte hervorgerufen, die den Handelnden verborgen bleiben. Er schlägt eine Art Quantentheorie der Geschichte vor, in der politische und kulturelle Spannungen ständig unbeachtet wachsen, bis sie an einer fast beliebigen Stelle schließlich explodieren. In solchen Krisen begreifen Politiker und Öffentlichkeit selten die wahren Ursachen. Aktuelle Bezüge drängen sich bei diesem Text, der ja eigentlich vom magischen Denken in der Renaissance handelt, förmlich auf. Gerade unter dem Eindruck der heutigen Weltereignisse liest sich Culianus Buch phasenweise eher mit Schrecken als mit Freude an der Erkenntnis. In der Einleitung umreißt er kurz seine Perspektive auf den Gang der Geschichte, indem er schreibt, es hätte sich wohl niemand von der höchsten Stelle des Palatins in Rom aus je träumen lassen, dass das Römische Reich nicht ewig bestünde.
Und am Ende der Einleitung erzählt er, wie er mit einer jungen Archäologin die Wolkenkratzer von Chicago betrachtete. Sie fragte ihn: "Glaubst du nicht, daß eines Tages von alldem nur Schutt übrig bleibt?" Diese Frage riß tiefe Abgründe in ihm auf, und so lautet der letzte Satz der Einleitung: "Möge der Leser selbst in diese Abgründe der Geschichte blicken." Culianu ist eine historische "Horizontverschmelzung" von Renaissance und Gegenwart gelungen. Er zeigt in "Eros und Magie" wie im geistigen Bereich über die Jahrhunderte hinweg damals wie heute die gleichen Prinzipien wirken.
Aus Antons Biographie wissen wir, dass er selbst, wenn auch spielerisch, Zugang zu magischen Praktiken suchte. Und vielleicht ist er seinem eigenen Erkenntnisdrang letztlich zum Opfer gefallen, denn im Bereich der Magie gilt ein Prinzip, das schlicht und einfach lautet: "Wie oben so unten." Je höher du in Erkenntnis und Fähigkeiten steigst, desto tiefer tut sich auch der Abgrund auf. Wer sich in geheime Wirkungsweisen der Welt vorwagt, begibt sich auf ein gefährliches Terrain. Am Ende der Biografie spekuliert Ted Anton über die bis heute ungeklärten Hintergründe von Culianus Tod. Er zitiert die private Äußerung einer Kollegin Culianus, die an sich nichts klärt, aber viel sagt.
Sie meinte: "Er spielte bei so vielen Dingen mit dem Feuer. Ihm fehlte ein elementarer Selbstschutzinstinkt. Culianu hat nicht begriffen, wie ernst das alles war."
Giordano Bruno, der im Mittelpunkt von Culianus Studie steht, tat dies nicht und endete auf dem Scheiterhaufen. Culianu behauptet, Brunos weniger bekannte Schrift De vinculis in genere, zu Deutsch "Von Fesseln im allgemeinen", enthalte bis ins Detail die Mittel, mit denen auch heute die Öffentlichkeit mit Bildern manipuliert werden könnte. Von Bruno zu Public Relations, Propaganda und Massenwerbung ist es offensichtlich nur ein kleiner Schritt. Culianu ist der Überzeugung, die heutige Werbung mit ihren Riesenetats, die sich um das Verständnis der Psyche der Verbraucher bemüht, zielt im Prinzip auf das gleiche Ergebnis, wie Bruno mit seinen astrologischen Symbolen, die mit den Kräften des Eros aufgeladen wurden. Dieser Eros bewirkt, wie Culianu schreibt, " die totale Illusion der totalen Befriedigung". In "Eros und Magie" entwickelt er auch seine Theorie darüber, wie und warum geschichtliche Ereignisse auftreten. Für ihn ist historischer Wandel eben nicht eine stetige Evolution. Nach seiner Auffassung werden historische Großereignisse zumeist durch Kräfte hervorgerufen, die den Handelnden verborgen bleiben. Er schlägt eine Art Quantentheorie der Geschichte vor, in der politische und kulturelle Spannungen ständig unbeachtet wachsen, bis sie an einer fast beliebigen Stelle schließlich explodieren. In solchen Krisen begreifen Politiker und Öffentlichkeit selten die wahren Ursachen. Aktuelle Bezüge drängen sich bei diesem Text, der ja eigentlich vom magischen Denken in der Renaissance handelt, förmlich auf. Gerade unter dem Eindruck der heutigen Weltereignisse liest sich Culianus Buch phasenweise eher mit Schrecken als mit Freude an der Erkenntnis. In der Einleitung umreißt er kurz seine Perspektive auf den Gang der Geschichte, indem er schreibt, es hätte sich wohl niemand von der höchsten Stelle des Palatins in Rom aus je träumen lassen, dass das Römische Reich nicht ewig bestünde.
Und am Ende der Einleitung erzählt er, wie er mit einer jungen Archäologin die Wolkenkratzer von Chicago betrachtete. Sie fragte ihn: "Glaubst du nicht, daß eines Tages von alldem nur Schutt übrig bleibt?" Diese Frage riß tiefe Abgründe in ihm auf, und so lautet der letzte Satz der Einleitung: "Möge der Leser selbst in diese Abgründe der Geschichte blicken." Culianu ist eine historische "Horizontverschmelzung" von Renaissance und Gegenwart gelungen. Er zeigt in "Eros und Magie" wie im geistigen Bereich über die Jahrhunderte hinweg damals wie heute die gleichen Prinzipien wirken.
Aus Antons Biographie wissen wir, dass er selbst, wenn auch spielerisch, Zugang zu magischen Praktiken suchte. Und vielleicht ist er seinem eigenen Erkenntnisdrang letztlich zum Opfer gefallen, denn im Bereich der Magie gilt ein Prinzip, das schlicht und einfach lautet: "Wie oben so unten." Je höher du in Erkenntnis und Fähigkeiten steigst, desto tiefer tut sich auch der Abgrund auf. Wer sich in geheime Wirkungsweisen der Welt vorwagt, begibt sich auf ein gefährliches Terrain. Am Ende der Biografie spekuliert Ted Anton über die bis heute ungeklärten Hintergründe von Culianus Tod. Er zitiert die private Äußerung einer Kollegin Culianus, die an sich nichts klärt, aber viel sagt.
Sie meinte: "Er spielte bei so vielen Dingen mit dem Feuer. Ihm fehlte ein elementarer Selbstschutzinstinkt. Culianu hat nicht begriffen, wie ernst das alles war."