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Erst der 7. Flug mit Menschen
Chinas kleine Schritte im All

Die Volksrepublik China ist eine der großen Raumfahrtnationen. Das Land hat erfolgreich Raumsonden auf dem Mond und auf dem Mars landen lassen – und es hat eine eigene Raumstation. Doch von kosmischer Routine, wie sie in Russland und den USA herrscht, ist das Reich der Mitte noch entfernt.

Von Dirk Lorenzen | 21.08.2021
Chinas erster Taikonaut Yang Liwei startete vor 15 Jahren zu einem knapp eintägigen Raumflug (CNSA)
In einer Reihe mit Juri Gagarin und John Glenn: Yang Liwei war 2003 als erster Chinese in der Erdumlaufbahn ((CNSA))
Im Juni ist das Raumschiff Shenzhou 12 zur neuen Raumstation Tiangong-3 gestartet. Auch wenn die Nummer der Mission etwas anderes andeuten mag: Es war erst Chinas siebter Flug mit Menschen ins All. Der erste war mit Shenzhou 5 im Jahr 2003. Damals kreiste Yang Liwei als erster chinesischer Staatsbürger einen Tag lang um die Erde.
China macht immer wieder lange Pausen zwischen den Missionen. Der Start im Juni war der erste nach fünf Jahren ohne Weltraumflug. Insgesamt sind nun zwölf Chinesen im All gewesen, zehn Männer und zwei Frauen. Damit hat China Deutschland überholt, das nur auf elf Raumfahrer kommt. Im November reist mit Matthias Maurer aber der zwölfte deutsche Mann in die Umlaufbahn.
Eine Rakete startet, Feuer kommt aus den Triebwerken, viel Rauch steigt seitlich auf.
Ende April startete das Kernmodul der neuen chinesischen Raumstation (Xinhua / China News)
Eine deutsche Frau war dagegen noch nie im All. Deutschland ist bei der Gleichberechtigung in der Raumfahrt weltweit absolutes Schlusslicht. Hierzulande hat man lange Zeit keine qualifizierten Frauen finden wollen – in China ist das anders. Mit der neuen Station wird die Zahl der chinesischen Raumflüge zunehmen. Künftig sollen die Menschen aus dem Reich der Mitte ein halbes Jahr lang im All leben und arbeiten. Damit will China nach vielen kleinen Schritten nun Erfahrung sammeln für den großen Sprung: den Flug mit Menschen zum Mond.