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Erst Izmit, jetzt Düzce...

Am 17. August bebte in Izmit die Erde. Es war eines der tragischsten Beben überhaupt, denn es traf eine dicht besiedelte Region, in der trotz der bekannten Erdbebengefahr nicht erdbebensicher gebaut wurde. Das Beben mit der Stärke 7,5 forderte wahrscheinlich mehr als 30 000 Tote.

Dagmar Röhrlich |
    Geophysiker der deutschen Task-Force-Einheit flogen sofort in das Schadensgebiet. Ihre Aufgabe: durch die Nachbeben möglichst viel über das Hauptbeben selbst zu erfahren. Ihr Ziel: ein funktionierendes Frühwarnsystem.

    Die Einsatzkräfte , die seit 1992 immer wieder bei besonders schweren Beben in Krisengebiete fahren, waren diesmal nicht allein. Im Nordwesten der Türkei arbeiten seit Mitte der 80er Jahre türkische und deutsche Wissenschaftler im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts 'Sabonet' zusammen. Auch sie wollen mit Ihrer Grundlagenforschung die Seismik besser verstehen lernen. Immerhin gehört die Nordanatolische Verwerfung zu den aktivsten Störungszonen der Erde.

    Dagmar Röhrlich hat für den Deutschlandfunk die Forscher bei Ihrer Arbeit begleitet. Derzeit sind die Geophysiker wieder im Einsatz. Denn die Erde hat in der Nordtürkei wieder gebebt, in Düzce, nur 100 Kilometer vom ersten Bebenherd bei Izmit entfernt. Einmal mehr haben wir den Beweis, daß wir über die Erde, auf der wir leben, kaum etwas wissen. Denn mit diesem Beben hat niemand gerechnet.