Den Begriff Missernte wollte der Deutsche Bauernverband, der heute eine erste deutschlandweite Ernteeinschätzung gab, nicht verwenden, aber die diesjährige Ausbeute bereitet den Landwirten doch erhebliche Sorgen. Beispiel Weizen, das ist in Deutschland die wichtigste Getreideart, fast die Hälfte der Getreideanbaufläche wird hier eingenommen, und da wird nun mit deutlich geringeren Hektarerträgen gerechnet, im Vergleich zum Vorjahr. Helmut Born, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, stellte am Vormittag in Berlin die Bilanzen vor.
"Weizen ist in weiten Teilen Deutschlands schlicht und einfach in die Notreife gegangen. Konkret: Die Wurzeln der Weizenpflanzen können infolge des Hitzestresses auf leichten und mittleren Böden kein Wasser und auch keine Nährstoffe mehr in die Ähre liefern. Die ersten Druschergebnisse bestätigen das: Wir müssen uns wohl darauf einstellen, dass die Hektarerträge beim Weizen im Durchschnitt zehn bis 20 Prozent unter Vorjahr liegen werden."
Allerdings steigen derzeit an den Agrarmärkten auch die Erzeugerpreise, sodass zumindest auf der Einkommensseite der Bauern ein Großteil der quantitativ geringeren Ernte wieder ausgeglichen werden kann. Auch ein Blick auf die Agrarrohstoffbörsen bestätigt dies – hier ist zum Beispiel Weizen derzeit einer der Renner. Innerhalb nur eines Monats stieg beispielsweise der Weizenpreis um 28 Prozent.
Bei Getreide generell werde auch in Europa nicht das Vorjahresergebnis erreicht werden, sagt Helmut Born – er nennt Vergleichswerte.
"Die EU-Kommission schätzt, dass in Deutschland rund 45 Millionen Tonnen geerntet werden können. Im Vorjahr lagen wir knapp unter 50 Millionen Tonnen. In diesem Jahr geht man in Europa von einer Menge von rund 280 Millionen Tonnen aus, 2009 war es rund 300 Millionen Tonnen. Wir werden in Europa kein drängendes Angebot haben und deutlich unter dem Vorjahr bleiben."
Auch in der südlichen Hemisphäre – in Brasilien oder auch Australien – habe es bei der dortigen Getreideernte im Frühjahr keine optimalen Bedingungen gegeben.
Es ist eine erste Gesamtübersicht – und auch bei anderen Anbauarten müsse mit Rückgängen gerechnet werden. Beispiel Kartoffeln: Die Frühkartoffelernte sei noch weitestgehend normal gewesen, aber mit den späteren Sorten werden es nun Probleme geben.
"Schwieriger wird es bei den mittelfrühen und späten Kartoffelsorten werden. Diese können wir in der Gesamtfläche auch nicht beregnen. Wir werden in diesem Jahr nicht die Mengen an Übergrößen haben, die üblicherweise für Pommes frites benötigt werden. Die Hersteller von Pommes frites und somit auch die Verbraucher müssen uns darauf einstellen, dass die Länge der Stäbchen diesmal reduzierter sein wird. Einfach weil die Kartoffel nicht das Wachstum hat, welches man dafür bräuchte."
Erst gestern hatte ja auch der Bundesverband der kartoffelverarbeitenden Industrie darauf hingewiesen, dass für das kommende Frühjahr sogar mit Preissteigerungen bei Pommes frites in einer Größenordnung von 50 Prozent gerechnet werden müsse. Als Grund wurde hier die Zunahme von Biogas-Anlagen genannt, Kartoffeläcker würden verloren gehen, weil die Landwirte mit Maisanbau und dessen energetischer Verwertung mehr verdienen würden.
An den Agrarrohstoffmärkten ist derzeit also vieles in Bewegung. Die Frage, ob nun die Nahrungsmittelpreise auf breiter Front stiegen, beantwortet Helmut Born wie folgt.
"Durch eine geringere Getreideernte erhöhen sich die Futterkosten für Milcherzeuger, Schweinemäster und auch die Geflügelhalter. Da der Anteil der Futterkosten hier relativ hoch ist, hat dies auch Auswirkungen auf die Milch- und Schweinefleischpreise. Im vergangenen Jahr hatten wir hier aber auch einen deflatorischen Effekt. Durch die diesjährigen Tendenzen bei der Ernte wird somit eine Korrektur kommen. Die Nahrungsmittelpreise werden sich somit in eine normale Preisentwicklung wieder einreihen."
Der DBV-Generalsekretär erwartet somit eher bescheidene Preissteigerungen ganz allgemein. Für das Brot als Grundnahrungsmittel sei die Verteuerung des Rohstoffs allerdings nicht so gravierend. Da würden mögliche Lohnsteigerungen in der Branche stets eine größere Rolle spielen.
"Weizen ist in weiten Teilen Deutschlands schlicht und einfach in die Notreife gegangen. Konkret: Die Wurzeln der Weizenpflanzen können infolge des Hitzestresses auf leichten und mittleren Böden kein Wasser und auch keine Nährstoffe mehr in die Ähre liefern. Die ersten Druschergebnisse bestätigen das: Wir müssen uns wohl darauf einstellen, dass die Hektarerträge beim Weizen im Durchschnitt zehn bis 20 Prozent unter Vorjahr liegen werden."
Allerdings steigen derzeit an den Agrarmärkten auch die Erzeugerpreise, sodass zumindest auf der Einkommensseite der Bauern ein Großteil der quantitativ geringeren Ernte wieder ausgeglichen werden kann. Auch ein Blick auf die Agrarrohstoffbörsen bestätigt dies – hier ist zum Beispiel Weizen derzeit einer der Renner. Innerhalb nur eines Monats stieg beispielsweise der Weizenpreis um 28 Prozent.
Bei Getreide generell werde auch in Europa nicht das Vorjahresergebnis erreicht werden, sagt Helmut Born – er nennt Vergleichswerte.
"Die EU-Kommission schätzt, dass in Deutschland rund 45 Millionen Tonnen geerntet werden können. Im Vorjahr lagen wir knapp unter 50 Millionen Tonnen. In diesem Jahr geht man in Europa von einer Menge von rund 280 Millionen Tonnen aus, 2009 war es rund 300 Millionen Tonnen. Wir werden in Europa kein drängendes Angebot haben und deutlich unter dem Vorjahr bleiben."
Auch in der südlichen Hemisphäre – in Brasilien oder auch Australien – habe es bei der dortigen Getreideernte im Frühjahr keine optimalen Bedingungen gegeben.
Es ist eine erste Gesamtübersicht – und auch bei anderen Anbauarten müsse mit Rückgängen gerechnet werden. Beispiel Kartoffeln: Die Frühkartoffelernte sei noch weitestgehend normal gewesen, aber mit den späteren Sorten werden es nun Probleme geben.
"Schwieriger wird es bei den mittelfrühen und späten Kartoffelsorten werden. Diese können wir in der Gesamtfläche auch nicht beregnen. Wir werden in diesem Jahr nicht die Mengen an Übergrößen haben, die üblicherweise für Pommes frites benötigt werden. Die Hersteller von Pommes frites und somit auch die Verbraucher müssen uns darauf einstellen, dass die Länge der Stäbchen diesmal reduzierter sein wird. Einfach weil die Kartoffel nicht das Wachstum hat, welches man dafür bräuchte."
Erst gestern hatte ja auch der Bundesverband der kartoffelverarbeitenden Industrie darauf hingewiesen, dass für das kommende Frühjahr sogar mit Preissteigerungen bei Pommes frites in einer Größenordnung von 50 Prozent gerechnet werden müsse. Als Grund wurde hier die Zunahme von Biogas-Anlagen genannt, Kartoffeläcker würden verloren gehen, weil die Landwirte mit Maisanbau und dessen energetischer Verwertung mehr verdienen würden.
An den Agrarrohstoffmärkten ist derzeit also vieles in Bewegung. Die Frage, ob nun die Nahrungsmittelpreise auf breiter Front stiegen, beantwortet Helmut Born wie folgt.
"Durch eine geringere Getreideernte erhöhen sich die Futterkosten für Milcherzeuger, Schweinemäster und auch die Geflügelhalter. Da der Anteil der Futterkosten hier relativ hoch ist, hat dies auch Auswirkungen auf die Milch- und Schweinefleischpreise. Im vergangenen Jahr hatten wir hier aber auch einen deflatorischen Effekt. Durch die diesjährigen Tendenzen bei der Ernte wird somit eine Korrektur kommen. Die Nahrungsmittelpreise werden sich somit in eine normale Preisentwicklung wieder einreihen."
Der DBV-Generalsekretär erwartet somit eher bescheidene Preissteigerungen ganz allgemein. Für das Brot als Grundnahrungsmittel sei die Verteuerung des Rohstoffs allerdings nicht so gravierend. Da würden mögliche Lohnsteigerungen in der Branche stets eine größere Rolle spielen.