Jeder Galileo-Satellit hat vier Zeitmesser an Bord: zwei traditionelle Atomuhren mit dem Element Rubidium und zwei Wasserstoff-Maser-Uhren. Diese laufen so präzise, dass sie erst nach drei Millionen Jahren um eine Sekunde falsch gehen.
Genaue Uhren sind das Herzstück der Satellitennavigation: Denn die Empfänger am Boden berechnen aus der Laufzeit der Funksignale von den einzelnen Satelliten die Position. Ungenauigkeiten im Mikrosekundenbereich führen zu Navigationsfehlern von Kilometern.
Inzwischen sind bereits mindestens neun Galileo-Uhren ausgefallen. Einer der Satelliten verfügt damit nur noch über zwei Uhren. Flugexperten der Europäischen Weltraumorganisation ESA und Mitarbeiter des Uhrenherstellers sowie der Satellitenbauer fahnden fieberhaft nach den Ursachen für die vorzeitigen Uhrenausfälle. Womöglich wird die Bauweise der Uhren künftiger Satelliten etwas verändert. Zudem wurde der für Sommer vorgesehene Start der nächsten vier Galileos auf November verschoben.
Das Galileo-System wurde vor drei Monaten etwas voreilig für einsatzreif erklärt. Tatsächlich lassen sich Europas Satelliten erst dann wirklich für die Navigation auf der Erde nutzen, wenn mindestens vierundzwanzig auf drei verschiedenen Bahnen im Einsatz sind – und vor allem die Uhren richtig gehen.