Modenschau statt Kühlregal – bei seinem Markteintritt in China setzt Aldi auf Pomp. Auf einem langen Laufsteg zeigen Models speziell designte Mode – mit Lebensmitteln, die Aldi in China verkauft: Haarteile aus Schokolade, Röcke mit Keksen, ein bodenlanges Kleid aus Bio-Tee-Beuteln. Im Hintergrund flimmern Aldi-Produkte und Videoclips über riesige Bildschirme.
Das alles zeigt: Aldi will sich hier als Edel-Marke inszenieren. Der Aldi-China-Geschäftsführer Christoph Schwaiger:
"Aldi feiert das Konzept 'handpicked for you'", sagt er, "'handverlesen für dich'. Um Produkte mit Top-Qualität nach China zu bringen."
Dazu gehören etwa australische Weine, Bio-Produkte, Snacks und Schokolade. Zur Eröffnung werden Honig-Getränke in Sektgläsern gereicht.
Stars als Werbegesichter
Dazu sind nicht nur Firmen-Bosse und Star-Designer nach Schanghai gekommen: Aldi hat sogar den bekanntesten chinesischen Sänger und Schauspieler, Chen Kun, engagiert, der mit einem ganzen Stab an Mitarbeiterinnen und Sicherheitsleuten einmarschiert. Er hat mit zig Millionen Followern die weltweit meisten Fans über einen Social-Media-Kanal. Davon will Aldi offenbar profitieren.
Mit eigenen Filialen in China sind schon andere europäische Händler gescheitert. Aldi gibt es in China nur online, und zwar auf der Plattform Tmall, die zum Internet-Handels-Riesen Alibaba gehört. In der Vielfalt des Internetgeschäfts seien die Ansprüche der Chinesen rasant gestiegen, meint Alibaba-Deutschland-Chef Terry von Bibra.
"Daher ist der chinesische Konsument immer auf der Suche nach Qualitäts-Lebensmitteln, nach Produkten für die Gesundheit und das Wohl der ganzen Familie. Dafür ist ein Angebot von Aldi absolut gefragt in China. Nur muss der chinesische Konsument Aldi erst kennenlernen."
Bislang in China völlig unbekannt
Denn Aldi ist bislang in China völlig unbekannt und kann sich komplett neu positionieren. Und deswegen gibt es im Online-Shop zum Beispiel Bio-Kokos-Öl, aber auch Eigenmarken – zu vergleichsweise ordentlichen Preisen.