SPD-Spitzenkandidatur
Erste Bundestagsabgeordnete werben offen für Pistorius statt Scholz als Kanzlerkandidat

Aus der SPD-Fraktion kommen öffentliche Forderungen, Verteidigungsminister Pistorius anstelle von Bundeskanzler Scholz als Spitzenkandidaten aufzustellen. Der rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete Weingarten sagte dem Deutschlandfunk, Pistorius könne Vertrauen vermitteln und darauf komme es jetzt an.

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Boris Pistorius (SPD), Bundesminister der Verteidigung, sitzen nebeneinander.
    Boris Pistorius und Olaf Scholz: Erste SPD-Bundestagsabgeordnete fordern, mit dem Verteidigungsminister statt dem Kanzler als Spitzenkandidat in den Wahlkampf zu ziehen (Archivbild). (Christian Charisius / dpa / Christian Charisius)
    Er strahle Tatkraft aus und habe die Fähigkeit, Dinge auf den Punkt zu bringen, ergänzte Weingarten. Der mecklenburg-vorpommerische Abgeordnete Arlt sagte dem "Tagesspiegel", Pistorius wäre ein hervorragender Kanzlerkandidat. Zuvor hatten sich bereits etliche Kommunalpolitiker für Pistorius ausgesprochen. Der frühere SPD-Vorsitzende Müntefering forderte eine offene Debatte über die Personalie und einen Entschluss auf dem Parteitag im Januar.
    Parteichef Klingbeil warnte, ein Kandidatentausch würde nicht automatisch zum Erfolg führen. Generalsekretär Miersch sagte im Interview der Woche des Deutschlandfunks, Scholz könne sich nur noch selbst durch einen persönlichen Rückzug aus dem Rennen nehmen.

    Scholz: "Die SPD und ich, wir sind bereit, in diese Auseinandersetzung zu ziehen"

    Scholz sagte vor dem Abflug zum G20-Gipfel in Brasilien auf die Frage, ob er unter allen Umständen auf der Kanzlerkandidatur bestehen werde, die SPD und er seien "bereit, in diese Auseinandersetzung zu ziehen, übrigens mit dem Ziel zu gewinnen".
    Pistorius erreicht in Umfragen deutlich höhere Beliebtheitswerte als Scholz. Der Verteidigungsminister selbst hat sich allerdings mehrfach hinter eine erneute Kandidatur des Bundeskanzlers gestellt. Am Sonntag sagte er im ARD-Fernsehen: "Wir haben einen wirklich herausragenden Kanzler, der in einer der schwierigsten Zeiten der Republik in einer schwierigen Dreierkonstellation das Ruder in der Hand hatte". Scholz habe entschieden, dass er weitermachen wolle und die Sozialdemokraten würden darüber spätestens am 11. Januar beim Parteitag entscheiden, ergänzte Pistorius. Er gehe nach wie vor fest davon aus, dass die SPD Scholz nominieren werde.
    Diese Nachricht wurde am 17.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.