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Südkaukasus
Massenexodus aus Berg-Karabach erwartet

Nach dem militärischen Sieg Aserbaidschans in Berg-Karabach deutet sich an, dass die meisten ethnischen Armenier das Gebiet verlassen werden. Ein Vertreter der international nicht anerkannten Verwaltung von Berg-Karabach sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die 120.000 Einwohner würden nach Armenien übersiedeln. Man wolle nicht Teil Aserbaidschans sein und fürchte ethnische Säuberungen.

    Flüchtlinge aus Berg-Karabach warten darauf, sich in Armenien registrieren zu lassen.
    Flüchtlinge aus Berg-Karabach warten darauf, sich in Armenien registrieren zu lassen. (AFP / ALAIN JOCARD)
    Armeniens Premierminister Paschinjan erklärte, Armenien werde die Menschen aus Berg-Karabach aufnehmen. Erste Flüchtlinge aus Berg-Karabach sind bereits in Armenien eingetroffen. Bislang ist von rund 1.000 Menschen die Rede. Russische Soldaten hatten sie eskortiert. Die armenische Regierung forderte zum Schutz ihrer Landsleute eine UNO-Mission. Die Vereinten Nationen müssten unverzüglich Truppen entsenden, um die Menschenrechts- und Sicherheitslage vor Ort zu überwachen und zu bewerten, sagte der armenische Außenminister Mirsojan in der Generaldebatte in New York.

    Korridor zwischen Aserbaidschan und Türkei geplant?

    Morgen wollen sich die Staatschefs von Aserbaidschan und der Türkei, Alijew und Erdogan, in der aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan treffen. Beide Staaten sind verbündet. Sie verfolgen seit längerem das Ziel, einen Korridor zwischen ihren Ländern einzurichten. Dieser würde auch über armenisches Territorium verlaufen.
    Nach Angriffen des aserbaidschanischen Militärs hatten die Verteidiger der international nicht anerkannten Republik Berg-Karabach vergangene Woche ihre Niederlage eingeräumt. Aserbaidschan will das Gebiet wiedereingliedern.
    Diese Nachricht wurde am 24.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.