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Benner erhielt 96,4 Prozent der Stimmen. Die IG Metall und ihre Vorgängerorganisationen hatten in ihren rund 132 Jahren Geschichte bislang ausschließlich männliche Vorsitzende. Zu den ersten Gratulanten gehörte die Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi.
In ihrer Bewerbungsrede kündigte Benner an, die Gewerkschaft stärker im Team führen und die Belange der Beschäftigten sichtbarer zu machen. Benner will sich zudem für einen Industriestrompreis, für Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen sowie gegen Rechtspopulismus einsetzen.
Industrie in Deutschland halten
Die Industrie als Arbeitgeber in Deutschland zu halten - das ist ein wichtiges Ziel der Gewerkschaft unter Benners Führung. Unternehmen investieren immer mehr im Ausland wegen niedrigerer Energiekosten und Löhne dort. Während die IG Metall Abstriche bei den Tarifen nicht zulässt, ist sie bei den Energiekosten auf einer Linie mit den Unternehmen und fordert einen subventionierten Brückenstrompreis für energieintensive Branchen.
Um den Strukturwandel zu klimaneutraler und digitalisierter Wirtschaft mitgestalten zu können, will Benner zudem die Mitbestimmung der Betriebsräte in den Unternehmen stärken - zum Beispiel, um Alternativen bei drohender Schließung von Standorten durchzusetzen.
Keinen klassischen Metallberuf erlernt
Anders als ihre männlichen Vorgänger lernte die in Hessen aufgewachsene Benner keinen klassischen Metallberuf, sondern begann ihr Berufsleben als Fremdsprachenkorrespondentin. Beim Maschinenbauer Schenck in Darmstadt wurde sie erstmals aktiv in der Gewerkschaft als Jugendvertreterin. Ein Soziologiestudium mit praktischen Erfahrungen in den USA folgte.
Funktionärin bei der IG Metall seit 1997
Danach begann sie 1997 als Funktionärin bei der IG Metall, wo ihr Weg von der Geschäftsstelle in Frankfurt über den Bezirk Niedersachsen bis in den Vorstand führte. Zu ihren Aufgaben zählte zuletzt die Mitgliedergewinnung in neuen Zielgruppen wie Angestellten und Akademikern sowie die Arbeit der Gewerkschaft in den Betrieben.
Die IG Metall hat knapp 2,2 Millionen Mitglieder. Sie vertritt die Interessen von Beschäftigten der Stahl-, Metall- und Elektroindustrie sowie des Maschinenbaus und der Textilindustrie.
Diese Nachricht wurde am 23.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.