"Das war für mein Leben eine echte Bereicherung", sagt Hans-Christoph Rademann. Innerhalb von knapp zehn Jahren hat der viel gefragte Dirigent mit seinem Dresdner Kammerchor sämtliche Werke von Heinrich Schütz eingespielt, in 20 Folgen auf 28 CDs.
Die Motetten, die der kursächsische Hofkapellmeister im Jahr des Westfälischen Friedens in seiner "Geistlichen Chor-Music" herausgab, gehören immer noch zum Standardrepertoire evangelischer Kantoreien. Die eine oder andere seiner Melodien zu den Psalm-Nachdichtungen von Cornelius Becker hat sogar den Weg in katholische Gesangbücher gefunden.
Doch selbst auf ausgewiesene Spezialisten für die Musik des 17. Jahrhunderts wartet noch so manche Überraschung unter den prachtvollen geistlichen Konzerten von Schütz für Singstimmen und Instrumente, seinen oratorischen Vertonungen nach Luthers Bibelübersetzung, seinen bald madrigalistischen, bald ariosen Ausdeutungen italienischer, lateinischer und deutscher Verse.
Die Musikszene stellt Rademanns Projekt vor, wirft aber auch Seitenblicke auf weitere Annäherungen an das Phänomen Schütz in Dresden und andernorts.