Archiv

Staudamm-Bruch
Erste Ortschaften unter Wasser

Nach der Zerstörung eines Staudamms im Süden der Ukraine stehen die ersten angrenzenden Ortschaften unter Wasser.

    Ukraine, Kachowka: Dieses vom ukrainischen Präsidialamt über AP veröffentlichte Videostandbild zeigt Wasser, das durch einen Durchbruch im Kachowka-Staudamm fließt. Im von Russland besetzten Teil der südukrainischen Region Cherson ist nach Angaben der Kriegsparteien ein wichtiger Staudamm nahe der Front schwer beschädigt worden.
    Folgen nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine. (Uncredited/Ukrainian Presidential Office/AP/dpa)
    In der von Russland besetzten Seite des Fluss Dnipro sind nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass inzwischen bereits rund 600 Häuser überflutet. Das Wasser stieg demnach um zwölf Meter an. Nach ukrainischen Angaben flossen außerdem 150 Tonnen Maschinenöl in den Fluss. Die Behörden der Besatzer riefen den Notstand aus.
    In den frühen Morgenstunden hatte sich an dem Staudamm bei Nowa Kachowka eine schwere Explosion ereignet. Russland und die Ukraine bezichtigen sich gegenseitig der Sabotage. Die Ukraine berief den nationalen Sicherheitsrat ein; ihr Sonderbotschafter Korynevych nannte die Explosion vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag einen gezielten Anschlag Russlands und ein Kriegsverbrechen. Vertreter der EU und der NATO gaben ebenfalls Russland die Schuld und verurteilten den Angriff. EU-Ratspräsident Michel erklärte, man werde Russland und seine Stellvertreter zur Rechenschaft ziehen. Bundeskanzler Scholz sprach von einer neuen Dimension des Ukraine-Kriegs. Er äußerte sich auch besorgt über die Auswirkungen auf das Atomkraftwerk Saporischschja, das mit Wasser aus dem Stausee gekühlt wird. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde besteht derzeit aber kein akutes Sicherheitsrisiko durch den Bruch des Staudamms.
    Diese Nachricht wurde am 06.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.