Die Partei des niederländischen Ministerpräsidenten Rutte hat sich bei der Parlamentswahl in den Niederlanden als stärkste Kraft behauptet. Das geht aus der Prognose hervor, die auf Nachwahlbefragungen beruht. Demnach kommt Ruttes rechtsliberale VVD auf 31 der 150 Sitze in der zweiten Kammer des Parlaments. Allerdings kann Rutte seine Koalition nicht fortsetzen, weil der wichtigste Bündnispartner - die sozialdemokratische Partei der Arbeit - dramatische Einbußen hinnehmen musste und von 38 auf 9 Sitze zurückfällt.
Der Rechtspopulist Wilders erreicht laut der Prognose mit seiner PVV 19 Sitze und schneidet schwächer ab als erwartet. Ebenfalls auf 19 Sitze kommen die christdemokratische CDA und die sozialliberale D66. Die Grünen legen deutlich zu und entsenden nach der Prognose 16 Abgeordnete ins Parlament.
Geert Wilders reagierte kämpferisch auf den Dämpfer: "Rutte ist mich noch lange nicht los", schrieb der PVV-Kandidat mit Blick auf Ministerpräsident Mark Rutte auf Twitter. Wilders bedankte sich zugleich bei seinen Wählern. "Wir haben Sitze dazugewonnen! Der erste Sieg ist geschafft!", so der 53-Jährige.
Mehr als 80 Prozent Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung lag mit mehr als 80 Prozent deutlich höher als bei der letzten Abstimmung im Herbst 2012. Damals waren es 60 Prozent. Die Wahllokale schlossen um 21 Uhr. Wahlberechtigt waren 13 Millionen Menschen. Um die 150 Sitze im Parlament hatten sich fast 30 Parteien beworben.
Aus Deutschland kommen bereits erste Reaktionen: Das Auswärtige Amt in Berlin reagierte erleichtert auf das Wahlergebnis. In einer Stellungnahme heißt es, die Niederländer hätten den anti-europäischen Populisten eine Absage erteilt.
"Ein Sieg gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit"
Kanzleramtsminister Peter Altmaier tat seine Freude auf Twitter mit einer Textzeile des niederländischen Schlagersängers Andre Hazes kund: "Niederlande, oh Niederlande, du bist ein Champion! Wir lieben Oranje für sein Handeln und sein Tun! Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Ergebnis!", gesungen auf die Melodie von "Auld Lang Syne".
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) wertet die Wahlprognosen als ein gutes Zeichen für Europa: "Das ist ein Sieg gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit und ein klares Bekenntnis zu Europa." FDP-Chef Christian Lindner sieht ein "Signal für die Freiheit": "Wir freuen uns sehr über den Wahlausgang in den Niederlanden, liberale Regierungen sind Stützpfeiler für ein starkes Europa und ein Signal für die Freiheit eines jeden Einzelnen."