Fernsehbeitrag
"Erster Kanal": Schließung von russischem Sender in Deutschland - Moskau kündigt Vergeltung an

Der russische Fernsehsender "Erster Kanal" muss nach eigenen Angaben sein Büro in Deutschland schließen. Sein Korrespondent in Berlin, Iwan Blagoj, erklärte in einem Beitrag, man habe ein Schreiben der Berliner Senatsverwaltung erhalten. Darin würden er und und sein Kameramann dazu aufgefordert, Deutschland bis Mitte Dezember zu verlassen.

    Ein Laptop mit einem Skript und einem Podcast-Mikrofon liegen auf einem Holztisch
    Zur Zeit sind noch rund 20 deutsche Medien in Russland akkreditiert, darunter ARD und ZDF. (IMAGO / Wavebreak Media Ltd / via imago-images.de)
    Begründet werde dies mit deutschen Sicherheitsinteressen. Die Berichterstattung des "Ersten Kanals" verbreite demnach russische Propaganda und Desinformation und stelle daher eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Ordnung dar.
    Konkret führte Blagoj das Verbot auf seine Berichterstattung über die Festnahme eines deutschen Staatsbürgers in Kaliningrad vergangene Woche zurück. Der russische Geheimdienst wirft dem Mann vor, in ukrainischem Auftrag Sabotageakte geplant zu haben. Der "Erste Kanal" zeigte in seinem Beitrag unter anderem sein Wohnhaus und nannte seinen vollen Namen.
    Die staatliche Nachrichtenagentur Tass zitiert die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Sacharowa, die mit Vergeltungsmaßnahmen drohte. Ähnlich äußerte sich der stellvertretende russische Außenminister Gruschko laut der Agentur Ria Novosti.
    Anfang 2022 hatten die russischen Behörden der Deutschen Welle den Sendebetrieb untersagt - als Reaktion auf ein Sendeverbot für den russischen Sender RT in Deutschland. Derzeit sind noch etwa 20 deutsche Medien in Russland akkreditiert, darunter ARD und ZDF.
    Diese Nachricht wurde am 27.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.