
BepiColombo, eine europäisch-japanische Gemeinschaftsmission, soll aus der Umlaufbahn Merkur erkunden. Doch die Sonde wird noch fünf weitere Male an ihm vorbeifliegen, bis sie im Dezember 2025 endlich in einen Orbit um den Planeten einschwenkt.
Mit diesen Manövern lässt sich treibstoffsparend bremsen. Bei jedem Vorbeiflug gibt BepiColombo Bahnenergie an Merkur ab – und wird dadurch etwas langsamer. In vier Jahren hat dann die Sonde fast die gleiche Geschwindigkeit wie der Planet und wird von Merkur regelrecht einfangen.
Es ist wie beim Aufspringen auf eine fahrende Straßenbahn: Das gelingt bei fast gleichem Tempo am besten.

Um ohne natürliche Hilfe genügend abzubremsen, hätte die Sonde viele Tonnen zusätzlichen Treibstoff gebraucht – dann wäre die ganze Mission viel teurer geworden.
Die Idee zu diesem "Gravity Assist" Verfahren hatte 1970 der italienische Mathematiker Guiseppe, genannt Bepi, Colombo. Er wies die NASA darauf hin, dass ihre Sonde Mariner zehn drei- statt einmal am Merkur vorbeifliegen kann, wenn sie vorher etwas Schwung an der Venus verliert.
Planetenmissionen wären ohne Gravity Assists kaum mehr denkbar. Zum Dank heißt nun die ESA-Sonde nach dem "Erfinder". BepiColombo bremst noch fünfmal am Merkur – und ist dann endlich da.