100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs spricht niemand mehr vom gerechten Krieg. Vor 100 Jahren war das anders: Auch die Kirchen bezeichneten den Krieg als heilig, von den Feinden aufgezwungen.
Die Kirchen beteiligten sich mit großer Emphase an dem Ersten Weltkrieg, sagte der Historiker Manfred Gailus im DLF. Man könne sagen, dass eine Art politische Religion des Nationalismus übergreifend wirksam war und christliche Botschaft dahinter zurücktrat.
So verfasste zum Beispiel der Berliner Hof- und Domprediger Bruno Doehring unzählige Flugschriften und Bücher und versuchte, sich in unzähligen Kriegspredigten an die Spitze der nationalen Kriegsbegeisterung zu setzen.
Als Schuldige für den dann verlorenen Krieg wurden auch von Kirchenvertretern später schnell die Juden gesehen. Ein Antijudaismus habe so in Antisemitismus gemündet, so Gailus.
Aus der Sommerreihe Alltag 1914: Die Kirche im Kriegseinsatz
Das vollständige Interview können Sie bis zum 27. Dezember 2014 in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.