Erzähltheorie
Zwischengeschichten

Kathrin Röggla entwickelt im Zeitalter von Populismus, Postfaktischem und Politikberatung die Idee für "Zwischengeschichten". Für diese müssen Konflikte und gesellschaftliches Personal – Zwischenfiguren – erfunden werden. Was für eine Erzählform entsteht da?

Mit Kathrin Röggla |
    // Samstag, 11. März, 10.30 Uhr, Foyer

    "Es ist in diesen Tagen jedenfalls besser, keine Reden zu halten, sondern um sie herumzukommen, indem man Geschichten erzählt", schreibt Kathrin Röggla im November 2016 in der NZZ. "Ja, die gute alte Fiktion, die für mich gar keine gute alte Fiktion ist, vielmehr eine neue Fiktion, da ich sie bisher für verdächtig hielt, weil sie als ein zu leicht verfügbarer Möglichkeitsraum in einer unmöglichen Gesellschaft auftritt".

    In ihrem essayistischen Vortrag entwirft Kathrin Röggla den Gedanken, dass im Zeitalter von Populismus, Postfaktischem und Politikberatung die alten Heldengeschichten immer wieder erzählt werden, auch wenn sie über Online-Foren verbreitet und von Algorithmen konstruiert werden.

    Sie entwickelt die Idee für Zwischengeschichten, für die Konflikte und gesellschaftliches Personal erfunden werden müssen, Zwischenfiguren, die zwischen den Stühlen sitzen, zwischen Dokumentation und Fiktion, zwischen Mündlichem und Schriftlichem. Was für eine Erzählform entsteht da? Gibt es interessantere Handlungsverknotungen als das Dilemma? Kathrin Röggla nimmt als Schriftstellerin Literatur und Theater in den Blick und überprüft die "Fiktionalisierung der Welt und ihr Gegenteil".