Die Landesregierung teilt mit: Die Strahlenbelastung nach dem Reaktorunglück in der Sowjetunion ist niedrig geblieben. Dagegen ist nach wie vor eine erhöhte Boden- und Pflanzenbelastung zu registrieren.
Den Anstoß gaben ausgerechnet Haselnüsse. Plötzlich waren sie knapp; damals, als im April 1986 die radioaktive Wolke von Tschernobyl auch über den Haselnussplantagen in der Türkei niedergegangen war. Das weltweit wichtigste Lieferland für Haselnüsse konnte nicht mehr liefern. Jedenfalls nicht das, was Alfred Ritter in seiner Schokoladenfabrik in Waldenbuch bei Stuttgart für seine quadratischen Schokoladentafeln brauchte - Haselnüsse, die nicht radioaktiv verseucht waren.
"Da hatte die Schokoladenfabrik damit zu kämpfen, dass ein Großteil der Haselnüsse radioaktiv verstrahlt war. Und das hatte Dringlichkeit auf dem Gebiet. Und infolge dessen hat er den Entschluss gefasst, nicht noch eine Schokoladenfabrik zu bauen, sondern sich auf einem anderen Gebiet auch noch zu betätigen"
Martin Willige, Geschäftsführer von des Solarunternehmens Paradigma, hat die Geschichte von den Haselnüssen schon oft erzählt. Es ist die Geschichte des Alfred Ritter, für den die Atomkatastrophe von Tschernobyl vor zwanzig Jahren zum Wendepunkt wurde. Alfred Ritter versucht seitdem, die Atomenergie überflüssig zu machen und selbst etwas dagegenzusetzen. 1988, zwei Jahre nach Tschernobyl, gründet der Schokoladenfabrikant die Paradigma Energie- und Umwelttechnik GmbH, ein Unternehmen mit einem klaren Auftrag:
"Wir müssen komplett umsteigen auf erneuerbare Energien. Und der Wunsch und die Vision der Familie Ritter ist ganz klar, dass die Ritter-Gruppe, also auch Paradigma Deutschland, einen wirklich zählbaren Beitrag dabei leistet, indem sie die globale Verbreitung von regenerativen Energiesystemen, speziell der Solartechnik und von kompletten Systemen, fördert und vorantreibt."
Ein Hightech-Ergebnis dieser solaren Vision steht grau und unscheinbar in einer Ecke des Showrooms in der Firmenzentrale im idyllischen Karlsbad. Der Aqua-Expresso - ein mannshoher Warmwasserspeicher, dick ummantelt mit einer eigens entwickelten Wärmedämmung. Die dazugehörigen Sonnenkollektoren arbeiten ohne das sonst übliche Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel. Drei Jahre Entwicklungszeit stecken in diesem Hightech-Gerät, das Paradigma im Herbst auf den Markt gebracht hat - und das jetzt mit dem Intersolar Award preisgekrönt wird.
Ein Clou an diesem Warmwasserspeicher: Wegen einer ausgeklügelten thermischen Schichtung sind selbst kleinste Mengen an gespeicherter Solarwärme sofort verfügbar. Und die ausgeklügelte Entladeelektronik sorgt in Bruchteilen von Sekunden dafür, dass immer genug warmes Wasser zur Verfügung steht; egal ob nur ein Zahnputzbecher oder eine ganze Badewanne zu füllen sind, erklärt Entwicklungsingenieur Rolf Meißner.
"Der Vorsprung bei der Wärmedämmung der hält jetzt schon zehn Jahre an. Der Entwicklungsvorsprung bei der Schichtleittechnik und der Entladeelektronik - den schätze ich auch auf fünf bis sechs Jahre als gesichert."
Die Hightech-Kombi-Speicher und die Solarkollektoren sind nicht die einzigen Produkte, mit denen Paradigma die Sonne anzapft und konventionelle Energie- und Heizsysteme nahezu überflüssig macht. Zum Unternehmen gehört auch Europas größte Kesselfabrik für Holzpelletheizungen, hinzu kommen Gas-Brennwertkessel, die sich selbstverständlich mit den Solarsystemen kombinieren lassen. 20.000 komplette Systeme liefert Paradigma jährlich aus, als Anbieter von Nischenprodukten sieht sich die Firma schon lange nicht mehr. Geschäftsführer Martin Willige:
"Es ist auch ganz klar: der Idealismus unserer Eigentümer in Ehren. Aber wir haben auch den Auftrag, dass wir ein profitables Unternehmen sind und profitabel wirtschaften - und das tun wir auch."
200 Millionen Euro Umsatz erzielte Paradigma im letzten Jahr, die Hälfte davon entfällt auf Solarsysteme, ein knappes Drittel auf Holzpelletheizungen. Damit rückt die Solartochter des Schokoladenherstellers Alfred Ritter dem Stammgeschäft immer näher.
"Ja, wenn sich die Entwicklung auch nur annähernd weiter vollzieht, dann werden wir die Schokoladenfabrik in drei bis fünf Jahren überholt haben. Es ist unausweichlich, weil bei Schokolade nur kleine Zuwachsraten zu erzielen sind, wogegen der Solartechnik und der Heiztechnik auf Grundlage von Biomasse die Zukunft ja noch bevorsteht, das Marktwachstum also keine Grenzen kennt."
Internetlink: www.paradigma.de
Den Anstoß gaben ausgerechnet Haselnüsse. Plötzlich waren sie knapp; damals, als im April 1986 die radioaktive Wolke von Tschernobyl auch über den Haselnussplantagen in der Türkei niedergegangen war. Das weltweit wichtigste Lieferland für Haselnüsse konnte nicht mehr liefern. Jedenfalls nicht das, was Alfred Ritter in seiner Schokoladenfabrik in Waldenbuch bei Stuttgart für seine quadratischen Schokoladentafeln brauchte - Haselnüsse, die nicht radioaktiv verseucht waren.
"Da hatte die Schokoladenfabrik damit zu kämpfen, dass ein Großteil der Haselnüsse radioaktiv verstrahlt war. Und das hatte Dringlichkeit auf dem Gebiet. Und infolge dessen hat er den Entschluss gefasst, nicht noch eine Schokoladenfabrik zu bauen, sondern sich auf einem anderen Gebiet auch noch zu betätigen"
Martin Willige, Geschäftsführer von des Solarunternehmens Paradigma, hat die Geschichte von den Haselnüssen schon oft erzählt. Es ist die Geschichte des Alfred Ritter, für den die Atomkatastrophe von Tschernobyl vor zwanzig Jahren zum Wendepunkt wurde. Alfred Ritter versucht seitdem, die Atomenergie überflüssig zu machen und selbst etwas dagegenzusetzen. 1988, zwei Jahre nach Tschernobyl, gründet der Schokoladenfabrikant die Paradigma Energie- und Umwelttechnik GmbH, ein Unternehmen mit einem klaren Auftrag:
"Wir müssen komplett umsteigen auf erneuerbare Energien. Und der Wunsch und die Vision der Familie Ritter ist ganz klar, dass die Ritter-Gruppe, also auch Paradigma Deutschland, einen wirklich zählbaren Beitrag dabei leistet, indem sie die globale Verbreitung von regenerativen Energiesystemen, speziell der Solartechnik und von kompletten Systemen, fördert und vorantreibt."
Ein Hightech-Ergebnis dieser solaren Vision steht grau und unscheinbar in einer Ecke des Showrooms in der Firmenzentrale im idyllischen Karlsbad. Der Aqua-Expresso - ein mannshoher Warmwasserspeicher, dick ummantelt mit einer eigens entwickelten Wärmedämmung. Die dazugehörigen Sonnenkollektoren arbeiten ohne das sonst übliche Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel. Drei Jahre Entwicklungszeit stecken in diesem Hightech-Gerät, das Paradigma im Herbst auf den Markt gebracht hat - und das jetzt mit dem Intersolar Award preisgekrönt wird.
Ein Clou an diesem Warmwasserspeicher: Wegen einer ausgeklügelten thermischen Schichtung sind selbst kleinste Mengen an gespeicherter Solarwärme sofort verfügbar. Und die ausgeklügelte Entladeelektronik sorgt in Bruchteilen von Sekunden dafür, dass immer genug warmes Wasser zur Verfügung steht; egal ob nur ein Zahnputzbecher oder eine ganze Badewanne zu füllen sind, erklärt Entwicklungsingenieur Rolf Meißner.
"Der Vorsprung bei der Wärmedämmung der hält jetzt schon zehn Jahre an. Der Entwicklungsvorsprung bei der Schichtleittechnik und der Entladeelektronik - den schätze ich auch auf fünf bis sechs Jahre als gesichert."
Die Hightech-Kombi-Speicher und die Solarkollektoren sind nicht die einzigen Produkte, mit denen Paradigma die Sonne anzapft und konventionelle Energie- und Heizsysteme nahezu überflüssig macht. Zum Unternehmen gehört auch Europas größte Kesselfabrik für Holzpelletheizungen, hinzu kommen Gas-Brennwertkessel, die sich selbstverständlich mit den Solarsystemen kombinieren lassen. 20.000 komplette Systeme liefert Paradigma jährlich aus, als Anbieter von Nischenprodukten sieht sich die Firma schon lange nicht mehr. Geschäftsführer Martin Willige:
"Es ist auch ganz klar: der Idealismus unserer Eigentümer in Ehren. Aber wir haben auch den Auftrag, dass wir ein profitables Unternehmen sind und profitabel wirtschaften - und das tun wir auch."
200 Millionen Euro Umsatz erzielte Paradigma im letzten Jahr, die Hälfte davon entfällt auf Solarsysteme, ein knappes Drittel auf Holzpelletheizungen. Damit rückt die Solartochter des Schokoladenherstellers Alfred Ritter dem Stammgeschäft immer näher.
"Ja, wenn sich die Entwicklung auch nur annähernd weiter vollzieht, dann werden wir die Schokoladenfabrik in drei bis fünf Jahren überholt haben. Es ist unausweichlich, weil bei Schokolade nur kleine Zuwachsraten zu erzielen sind, wogegen der Solartechnik und der Heiztechnik auf Grundlage von Biomasse die Zukunft ja noch bevorsteht, das Marktwachstum also keine Grenzen kennt."
Internetlink: www.paradigma.de