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Historikerin Richter
"Es gibt keine soziale Gerechtigkeit, solange der Planet brennt"

Die Historikerin Hedwig Richter hat die Politik aufgefordert, der Bevölkerung angesichts der Klimakrise mehr Einschränkungen zuzumuten. Richter sagte im Deutschlandfunk, die Situation sei unwahrscheinlich dramatisch.

    Prof. Dr. Hedwig Richter (Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität der Bundeswehr München)
    Prof. Dr. Hedwig Richter ist Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität der Bundeswehr München (imago images / Eventpress / Eventpress Stauffenberg via www.imago-images.de)
    "Wir müssen die ökologische Transformation hinkriegen und sie sozial gerecht gestalten." Der Krieg in der Ukraine habe verdeutlicht, dass die fossile Energie die Sicherheit der Menschen hierzulande bedrohe. Das Leben müsse nicht nur an kleinen Stellschrauben umgestellt werden. Es sei die Aufgabe der Politik zu zeigen, dass Dinge, die bisher für normal gehalten wurden wie billiges Fleisch oder Flüge nach Mallorca in Zukunft nicht mehr selbstverständlich seien.
    Die Ärmsten in der Gesellschaft, beispielsweise Bezieher von Hartz IV, sollten während der Transformation von staatlicher Seite unterstützt werden, und nicht die Eigenheimbesitzer mit Zweitwagen. Richter betonte, die Zeit nach 1945 könne als Vorbild dienen, als es starke staatliche Eingriffe gegeben habe und die Menschen angesichts der Krise dazu bereit gewesen seien. Richter unterstrich: "Es gibt keine soziale Gerechtigkeit, solange der Planet brennt."
    Das Interview können Sie hier nachlesen.
    Diese Nachricht wurde am 30.08.2022 im Programm Deutschlandfunk gesendet.