"Es ist alles eitel" - so lautet unser Leitmotiv im März und April. Es orientiert sich an dem gleichnamigen Sonett des Barockdichters Andreas Gryphius aus dem Jahr 1643. Der Begriff "Eitelkeit" wird dabei von Gryphius im Unterschied zum heutigen Sprachgebrauch in einem weiter gefassten Wortsinn verwendet, entsprechend dem der lat. "Vanitas" (Vergänglichkeit, Nichtigkeit, leerer Schein). In seinem Sonett beklagt Gryphius die Nichtigkeit des menschlichen Lebens und empfiehlt, den Blick weg vom irdischen Leben hin auf das Ewige zu richten (von Gryphius und seiner Zeit im Sinne des christlichen Weltbildes als das ewige Reich Gottes verstanden). Neben dem Gryphius-Gedicht könnt ihr euch auch von den unten stehenden Vanitas-Objekten aus dem Museum Schnütgen inspirieren lassen. Sie zeigen verbreitete Vergänglichkeits-Sinnbilder wie Seifenblasen, Sanduhren und Skelette.
Als Einführung in das Thema haben die Regisseure Omar El-Saeidi und Sascha Vredenburg ein Video mit Schülern gedreht, das ihr euch hier ansehen könnt:
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Wir freuen uns im März und April auf eure Gedichte zum Thema "Es ist alles eitel". Stimmt ihr Gryphius zu? Ist das Leben nichtig und jedes irdische Streben vergeblich? Welche Bedeutung hat der Tod für euch? Was ist für euch vergänglich und was bleibt?
Hier findet ihr die lyrix-Regeln zum Nachlesen.
Für den Versand eures Gedichts findet ihr hier eine E-Mail-Vorlage.
Alternativ könnt ihr euer Gedicht im lyrix-Portalselbst veröffentlichen.
Es ist alles eitel
von Andreas Gryphius, 1643
Du siehst, wohin du siehst, nur eitelkeit auf erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein;
Wo ietzundt städte stehn, wird eine Wiese seyn,
Auf der ein schäfers kind wird spielen mit den herden;
Was itzundt prächtig blüth, sol bald zutreten werden;
Was itzt so pocht und trotzt, ist morgen asch und bein;
Nichts ist, das ewig sey, kein ertz, kein marmorstein.
Jetzt lacht das glück uns an, bald donnern die beschwerden.
Der hohen thaten ruhm muß wie ein traum vergehn.
Soll denn das spiel der zeit, der leichte mensch bestehn?
Ach, was ist alles diß, was wir vor köstlich achten,
Als schlechte nichtigkeit, als schatten, staub und Wind,
Als eine wiesen blum, die man nicht wieder find't!
Noch wil, was ewig ist, kein einig mensch betrachten.
Hier die ausgewählten Vanitas-Objekte aus dem Museum Schnütgen
Zwei seifenblasende Knaben, Glasmalerei (um 1530)
Die Darstellung von seifenblasenden Putti (Kindergestalten) ist ein verbreitetes Vanitas-Motiv. Die Seifenblasen stehen dabei symbolisch für die Flüchtigkeit des Lebens und aller weltlichen Güter.
Memento Mori, Elfenbein, Holz (um 1520)
In diesem Miniaturgrabmal aus Elfenbein und Holz liegt ein Leichnam, der im Prozess der Verwesung dargestellt wird und somit an die Vergänglichkeit alles Irdischen und die Allgegenwärtigkeit des Todes erinnern soll.
Kanzeluhr (2. Hälfte 17. Jahrhundert)
Kanzeluhren wie die vorliegende bewährten sich vor allem im protestantischen Gottesdienst. Die vier mit rotem Sand gefüllten Gläser, die auf 15, 30, 45 und 60 Minuten geeicht sind, zeigten Prediger und Gemeinde die Dauer des Gottesdienstes an. Gleichzeitig haben sie eine hohe symbolische Aussagekraft, indem sie auf die verrinnende Lebenszeit hinweisen.
Tanzender Tod, Elfenbein (um 1680)
Diese Joachim Hennen zugeschriebene Elfenbeinstatuette zeigt den Tod als Tänzer. Mit dem Tanzmotiv erhält der Tod hier eine besonders makabere Note, da er paradoxerweise als Inbegriff des Lebendigen dargestellt wird.
Das Museum Schnütgen
Kunst des Mittelalters - neu präsentiert im erweiterten Museum. Warum ist das Mittelalter heute noch interessant? Antworten auf diese und andere Fragen gibt das Museum Schnütgen, eines der zehn bedeutendsten Museen für mittelalterliche Kunst in Europa.
Der Museumsdienst Köln bietet Führungen für die Klassen 8-13 zu dem Thema "Es ist alles eitel an". Informationen und Buchungen hier
Die begleitenden Unterrichtsmaterialien für den Deutschunterricht und das Fach Deutsch als Fremdsprache stehen hier als PDF zum kostenfreien Download:
lyrix-März/April11-PDF-Deutschunterricht
lyrix-März/April11-PDF-Deutsch als Fremdsprache
Als Einführung in das Thema haben die Regisseure Omar El-Saeidi und Sascha Vredenburg ein Video mit Schülern gedreht, das ihr euch hier ansehen könnt:
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Wir freuen uns im März und April auf eure Gedichte zum Thema "Es ist alles eitel". Stimmt ihr Gryphius zu? Ist das Leben nichtig und jedes irdische Streben vergeblich? Welche Bedeutung hat der Tod für euch? Was ist für euch vergänglich und was bleibt?
Hier findet ihr die lyrix-Regeln zum Nachlesen.
Für den Versand eures Gedichts findet ihr hier eine E-Mail-Vorlage.
Alternativ könnt ihr euer Gedicht im lyrix-Portalselbst veröffentlichen.
Es ist alles eitel
von Andreas Gryphius, 1643
Du siehst, wohin du siehst, nur eitelkeit auf erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein;
Wo ietzundt städte stehn, wird eine Wiese seyn,
Auf der ein schäfers kind wird spielen mit den herden;
Was itzundt prächtig blüth, sol bald zutreten werden;
Was itzt so pocht und trotzt, ist morgen asch und bein;
Nichts ist, das ewig sey, kein ertz, kein marmorstein.
Jetzt lacht das glück uns an, bald donnern die beschwerden.
Der hohen thaten ruhm muß wie ein traum vergehn.
Soll denn das spiel der zeit, der leichte mensch bestehn?
Ach, was ist alles diß, was wir vor köstlich achten,
Als schlechte nichtigkeit, als schatten, staub und Wind,
Als eine wiesen blum, die man nicht wieder find't!
Noch wil, was ewig ist, kein einig mensch betrachten.
Hier die ausgewählten Vanitas-Objekte aus dem Museum Schnütgen
Zwei seifenblasende Knaben, Glasmalerei (um 1530)
Die Darstellung von seifenblasenden Putti (Kindergestalten) ist ein verbreitetes Vanitas-Motiv. Die Seifenblasen stehen dabei symbolisch für die Flüchtigkeit des Lebens und aller weltlichen Güter.
Memento Mori, Elfenbein, Holz (um 1520)
In diesem Miniaturgrabmal aus Elfenbein und Holz liegt ein Leichnam, der im Prozess der Verwesung dargestellt wird und somit an die Vergänglichkeit alles Irdischen und die Allgegenwärtigkeit des Todes erinnern soll.
Kanzeluhr (2. Hälfte 17. Jahrhundert)
Kanzeluhren wie die vorliegende bewährten sich vor allem im protestantischen Gottesdienst. Die vier mit rotem Sand gefüllten Gläser, die auf 15, 30, 45 und 60 Minuten geeicht sind, zeigten Prediger und Gemeinde die Dauer des Gottesdienstes an. Gleichzeitig haben sie eine hohe symbolische Aussagekraft, indem sie auf die verrinnende Lebenszeit hinweisen.
Tanzender Tod, Elfenbein (um 1680)
Diese Joachim Hennen zugeschriebene Elfenbeinstatuette zeigt den Tod als Tänzer. Mit dem Tanzmotiv erhält der Tod hier eine besonders makabere Note, da er paradoxerweise als Inbegriff des Lebendigen dargestellt wird.
Das Museum Schnütgen
Kunst des Mittelalters - neu präsentiert im erweiterten Museum. Warum ist das Mittelalter heute noch interessant? Antworten auf diese und andere Fragen gibt das Museum Schnütgen, eines der zehn bedeutendsten Museen für mittelalterliche Kunst in Europa.
Der Museumsdienst Köln bietet Führungen für die Klassen 8-13 zu dem Thema "Es ist alles eitel an". Informationen und Buchungen hier
Die begleitenden Unterrichtsmaterialien für den Deutschunterricht und das Fach Deutsch als Fremdsprache stehen hier als PDF zum kostenfreien Download:
lyrix-März/April11-PDF-Deutschunterricht
lyrix-März/April11-PDF-Deutsch als Fremdsprache