Ein einziger Scheinwerfer beleuchtet die nächtliche Szenerie. Ein Carabiniere mit einer Wollmütze versucht, Ordnung in das Chaos zu bringen.
"Einer nach dem anderen eilen die Neuankömmlinge zu dem Bus , der sie ins Auffanglager bringt."
Unter den Wartenden herrscht eine Bombenstimmung nach geglückter Überfahrt zu 137 in einem winzigen Fischerboot: 180 Kilometer in 20 bis 40 Stunden unter dem Motto. Nur weg von Tunesien. Und was jetzt?
"Man wird sehen . Ich habe jedenfalls seit Anfang des Jahres keine Arbeit mehr und bin ausgebildeter Elektriker. Es gibt keine Arbeit mehr. Warum nicht, das ist doch ungerecht. Wir kommen aus Gabes. Warum wir weg sind? In Tunesien herrscht immer noch Krieg."
"Und hattet ihr Arbeit? Nein nein!"
Im Bus fahren sie schließlich vorbei am Fischerhafen, wo ein Autokran unermüdlich die Dutzenden Fischerboote aus dem Wasser hebt und auf Tieflader setzt, mit dem sie auf einen improvisierten Schiffsfriedhof gebracht werden.
"Alles Schrott. Nach den tunesischen Vorschriften durften die noch auslaufen, bei uns in Italien wären die alle längst abgewrackt."
Die Boote müssen schleunigst entsorgt werden, bevor sie den kleinen Hafen blockieren. Was aber soll mit all den Menschen geschehen, auf denen sie hierherkamen? Hunderte spazieren in kleinen Gruppen eher ratlos durch die kleine Insel.
"Was passiert, wenn die anfangen zu stehlen, nicht weil sie Diebe wären, sondern weil sie Hunger haben. Es hat schon erste Einbruchsfälle gegeben."
In vier Tagen sind 4000 Menschen auf Lampedusa angekommen, soviel wie die gesamte einheimische Bevölkerung. Keiner war auf die Masseninvasion eingerichtet. Weil das frühere Aufnahmelager auf Anordnung des Innenministers in Rom tagelang geschlossen blieb, müssen viele die feuchtkalten Nächte im Freien verbringen. Hungrig.
"Habt ihr zu essen bekommen? Nein nichts, weder was zu essen noch was zu trinken . Und ihr müsst die Nacht im Freien verbringen? Ja aber man hat uns gesagt, dass wir morgen nach Sizilien gebracht werden sollen."
Doch das ist fraglich, denn die Aufnahmelager in Sizilien und auf dem italienischen Festland sind bereits voll. Hassan samt seinen Gefährten kampiert im Vorgarten des Gemeindehauses. Weitere 200 sind in einem leer stehenden Day Hospital für Senioren untergebracht worden . Viele andere kampieren am Hafen auf dem nackten Betonboden Die Signora Vincenzina hat ein gutes Herz und ist ganz verzweifelt.
"Was soll man nur anstellen mit all diesen jungen Leuten, wo wir doch selber schon bald am Hungertuch nagen. Wenn man sieht, wie alle in der Nacht draußen sind, bei diesen Temperaturen. Das sind schlimme Aussichten oder sind es vielleicht Leute, die so verzweifelt sind, das sie gehen, und es ist ihnen egal ob sie es überleben oder nicht."
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"Man wird sehen . Ich habe jedenfalls seit Anfang des Jahres keine Arbeit mehr und bin ausgebildeter Elektriker. Es gibt keine Arbeit mehr. Warum nicht, das ist doch ungerecht. Wir kommen aus Gabes. Warum wir weg sind? In Tunesien herrscht immer noch Krieg."
"Und hattet ihr Arbeit? Nein nein!"
Im Bus fahren sie schließlich vorbei am Fischerhafen, wo ein Autokran unermüdlich die Dutzenden Fischerboote aus dem Wasser hebt und auf Tieflader setzt, mit dem sie auf einen improvisierten Schiffsfriedhof gebracht werden.
"Alles Schrott. Nach den tunesischen Vorschriften durften die noch auslaufen, bei uns in Italien wären die alle längst abgewrackt."
Die Boote müssen schleunigst entsorgt werden, bevor sie den kleinen Hafen blockieren. Was aber soll mit all den Menschen geschehen, auf denen sie hierherkamen? Hunderte spazieren in kleinen Gruppen eher ratlos durch die kleine Insel.
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