Georg Ehring: Fünf Buchenwald-Gebiete sind zum Weltnaturerbe aufgestiegen. Die Entscheidung darüber fiel am Wochenende beim Welterbe-Komitee der UNESCO. Die Gebiete im Müritz-Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern, der Jasmund auf Rügen, der Kellerwald in Nordhessen, der Grumsiner Forst bei Berlin sowie der Hainich in Thüringen stehen damit auf einer Liste mit der Serengeti in Ostafrika und dem Yellowstone-Nationalpark in Amerika. – Telefonisch verbunden bin ich jetzt mit Manfred Bauer, dem Leiter des Nationalparkamtes Kellerwald. Guten Tag und herzlichen Glückwunsch!
Manfred Bauer: Ja guten Tag! Herzlichen Dank für den Glückwunsch.
Ehring: Herr Bauer, Buchenwälder sind bei uns nicht allzu selten. Was macht eigentlich einen Buchenwald zum Welterbe?
Bauer: Das ist eine gute Frage. Manche haben uns ja auch so ein bisschen für größenwahnsinnig gehalten. Tatsächlich ist es nicht so. Die Besonderheit ist eigentlich die, dass die ursprüngliche Verbreitung der Buchenwälder in Deutschland ja wesentlich größer war und wir heute vergleichsweise geringe Reste haben. Also nur noch etwa acht Prozent des ursprünglich vorhandenen Buchenwaldes sind vorhanden.
Was jetzt uns auszeichnet gegenüber den anderen Buchenwäldern, das sind vor allem diese sehr alten Bäume, die wir in diesen Gebieten haben. Wir haben große Bereiche von über 150-jährigen Buchen. Und wenn man weiß, dass im Wirtschaftswald die Buche mit normalerweise 120 bis 140 Jahren gefällt wird, dann ist das schon was Besonderes.
Ehring: Warum ist die bei Ihnen nicht gefällt worden?
Bauer: Es hat in allen Gebieten eine etwas unterschiedliche Geschichte. Bei uns war es jetzt hauptsächlich die Funktion des Gebietes als Jagdgebiet, zuerst der Fürsten von Waldeck und Pyrmont und später dann preußisches Staatsjagdgebiet und später hessische Staatsjagdgebiet, und da hat die forstliche Nutzung immer eine geringe Rolle gespielt, wo man auch sagen muss, dass es forstlich nie besonders interessant war, dadurch, dass das Wachstum hier auf diesen relativ armen Böden ziemlich eingeschränkt ist.
Ehring: Der deutsche Baum ist eigentlich die Eiche. Wie stark werden unsere Wälder denn durch die Buche geprägt?
Bauer: Ja, das stimmt. Die Eiche ist eigentlich der deutsche Baum. Das liegt vielleicht daran, dass die Eiche dann häufiger mal so als Einzelbaum in der Landschaft dasteht. Prägend aber für den deutschen Wald ist eigentlich die Buche, die es ja in den letzten par hundert oder paar tausend Jahren, muss man eigentlich sagen, geschafft hat, die Fläche fast vollständig in Besitz zu nehmen und deswegen eigentlich die deutsche Baumart jedenfalls flächen- und zahlenmäßig ist.
Ehring: Was kann denn der aufmerksame Besucher bei Ihnen sehen, außer lauter Bäumen?
Bauer: Bei uns kann man wunderschöne Bäume sehen mit ganz speziellen Formen. Wir haben einige Sonderstandorte drin, so blocküberlagerte Flächen, Steilhänge, an denen die Buche ganz besondere Formen ausbildet, und es ist einfach auch dieser Eindruck, in einem alten Wald umherzuwandeln, ein ganz besonderer.
Ehring: Bei Ihnen wird es sicher braune Hinweisschilder "Nationalpark Kellerwald” an der Autobahn jetzt geben. Aber welche Folgen hat der Titel sonst noch? Was ändert sich bei Ihnen?
Bauer: Die braunen Schilder gibt es schon lange. Man hat sich schon bei der Ausweisung des Nationalparks im Januar 2004 entschieden, den auch entsprechend zu bewerben und bekannt zu machen. Bei uns ist es zunächst mal so, dass wir einfach auf diesen Titel stolz sind. Es ist so was wie ein Nobelpreis für Naturschutzgebiete, in die Weltnaturerbe-Liste eingetragen zu werden. Für uns ist es natürlich so, dass wir ein relative unbekannter Nationalpark sind, immer noch. Das liegt daran: Wer interessiert sich, sage ich mal, für so kleine Naturwälder? Da wird jetzt schon eine größere Aufmerksamkeit dann entstehen.
Ehring: Verträgt Ihre Region denn mehr Touristen?
Bauer: Wir sind ja eigentlich schon ein touristisches Gebiet. Wir sind der Landkreis mit den meisten Übernachtungen in Hessen. Insofern trifft uns das nicht ganz unvorbereitet und ich glaube, dass es durchaus noch ein paar mehr Touristen vertragen kann, vor allem, dass die Touristen dann nicht mehr nur auf den Edersee, der unsere Hauptattraktion in der Region ist, fixiert sind, sondern sich auch noch für andere Dinge interessieren, und da sind wir ein wesentlicher Baustein dafür.
Ehring: Sagt Manfred Bauer, der Leiter des Nationalparkamtes Kellerwald. Herzlichen Dank.
Bauer: Ja, gerne geschehen. Auf Wiederhören!
Manfred Bauer: Ja guten Tag! Herzlichen Dank für den Glückwunsch.
Ehring: Herr Bauer, Buchenwälder sind bei uns nicht allzu selten. Was macht eigentlich einen Buchenwald zum Welterbe?
Bauer: Das ist eine gute Frage. Manche haben uns ja auch so ein bisschen für größenwahnsinnig gehalten. Tatsächlich ist es nicht so. Die Besonderheit ist eigentlich die, dass die ursprüngliche Verbreitung der Buchenwälder in Deutschland ja wesentlich größer war und wir heute vergleichsweise geringe Reste haben. Also nur noch etwa acht Prozent des ursprünglich vorhandenen Buchenwaldes sind vorhanden.
Was jetzt uns auszeichnet gegenüber den anderen Buchenwäldern, das sind vor allem diese sehr alten Bäume, die wir in diesen Gebieten haben. Wir haben große Bereiche von über 150-jährigen Buchen. Und wenn man weiß, dass im Wirtschaftswald die Buche mit normalerweise 120 bis 140 Jahren gefällt wird, dann ist das schon was Besonderes.
Ehring: Warum ist die bei Ihnen nicht gefällt worden?
Bauer: Es hat in allen Gebieten eine etwas unterschiedliche Geschichte. Bei uns war es jetzt hauptsächlich die Funktion des Gebietes als Jagdgebiet, zuerst der Fürsten von Waldeck und Pyrmont und später dann preußisches Staatsjagdgebiet und später hessische Staatsjagdgebiet, und da hat die forstliche Nutzung immer eine geringe Rolle gespielt, wo man auch sagen muss, dass es forstlich nie besonders interessant war, dadurch, dass das Wachstum hier auf diesen relativ armen Böden ziemlich eingeschränkt ist.
Ehring: Der deutsche Baum ist eigentlich die Eiche. Wie stark werden unsere Wälder denn durch die Buche geprägt?
Bauer: Ja, das stimmt. Die Eiche ist eigentlich der deutsche Baum. Das liegt vielleicht daran, dass die Eiche dann häufiger mal so als Einzelbaum in der Landschaft dasteht. Prägend aber für den deutschen Wald ist eigentlich die Buche, die es ja in den letzten par hundert oder paar tausend Jahren, muss man eigentlich sagen, geschafft hat, die Fläche fast vollständig in Besitz zu nehmen und deswegen eigentlich die deutsche Baumart jedenfalls flächen- und zahlenmäßig ist.
Ehring: Was kann denn der aufmerksame Besucher bei Ihnen sehen, außer lauter Bäumen?
Bauer: Bei uns kann man wunderschöne Bäume sehen mit ganz speziellen Formen. Wir haben einige Sonderstandorte drin, so blocküberlagerte Flächen, Steilhänge, an denen die Buche ganz besondere Formen ausbildet, und es ist einfach auch dieser Eindruck, in einem alten Wald umherzuwandeln, ein ganz besonderer.
Ehring: Bei Ihnen wird es sicher braune Hinweisschilder "Nationalpark Kellerwald” an der Autobahn jetzt geben. Aber welche Folgen hat der Titel sonst noch? Was ändert sich bei Ihnen?
Bauer: Die braunen Schilder gibt es schon lange. Man hat sich schon bei der Ausweisung des Nationalparks im Januar 2004 entschieden, den auch entsprechend zu bewerben und bekannt zu machen. Bei uns ist es zunächst mal so, dass wir einfach auf diesen Titel stolz sind. Es ist so was wie ein Nobelpreis für Naturschutzgebiete, in die Weltnaturerbe-Liste eingetragen zu werden. Für uns ist es natürlich so, dass wir ein relative unbekannter Nationalpark sind, immer noch. Das liegt daran: Wer interessiert sich, sage ich mal, für so kleine Naturwälder? Da wird jetzt schon eine größere Aufmerksamkeit dann entstehen.
Ehring: Verträgt Ihre Region denn mehr Touristen?
Bauer: Wir sind ja eigentlich schon ein touristisches Gebiet. Wir sind der Landkreis mit den meisten Übernachtungen in Hessen. Insofern trifft uns das nicht ganz unvorbereitet und ich glaube, dass es durchaus noch ein paar mehr Touristen vertragen kann, vor allem, dass die Touristen dann nicht mehr nur auf den Edersee, der unsere Hauptattraktion in der Region ist, fixiert sind, sondern sich auch noch für andere Dinge interessieren, und da sind wir ein wesentlicher Baustein dafür.
Ehring: Sagt Manfred Bauer, der Leiter des Nationalparkamtes Kellerwald. Herzlichen Dank.
Bauer: Ja, gerne geschehen. Auf Wiederhören!