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eSIM-Karte
Hardwarehersteller drängen Mobilfunkprovider zur Seite

Die ersten Smartwatches mit einer fest eingebauten SIM-Karte sind bereits auf den Markt. Apple, Microsoft und Samsung drängen darauf, dass endlich auch Smartphones und Tablets mit der sogenannten eSIM in Deutschland verkauft werden können. Doch die Mobilfunkbetreiber sind davon nicht begeistert.

Von Peter Welchering |
    Smartwatch
    Smartwatch (dpa / picture alliance / Rainer Jensen)
    "eSIM heißt embedded SIM, und wie der Name es schon sagt, ist jetzt die SIM-Karte in das Gerät fest eingebaut, ist also nicht mehr so, dass der Kunde eine Plastik-SIM-Karte wechselt, um sie in ein neues Gerät reinzustecken, sondern diese SIM-Karte ist fest verbaut im Gerät und wird über einen bestimmten Aktivierungsprozess dann aktiviert, mit einem eSIM-Profil bespielt."
    Erläutert Thorsten Höpken vom Mobilfunkanbieter Vodafone. Ihm zufolge wird für den Anwender mit der eSIM alles einfacher. Er muss zum Beispiel nicht mehr nachschauen, ob er für sein Gerät ein normales SIM-Plastikkärtchen, eine Micro-SIM oder eine Nano-SIM benötigt. Es gibt keinen Frust mehr, dass die SIM-Karte nicht passt. Ganz ohne Plastik kommen die Mobilfunkbtreiber allerdings noch nicht aus. Thorsten Höpken schildert am Beispiel einer Smartwatch, warum.
    "Der Kunde kommt zu uns in den Shop, sucht sich die Uhr aus, sucht sich dazu einen Tarif aus und erhält die Uhr und einen sogenannten Esim-Aktivierungscode. Das ist nach wie vor erst mal eine Plastikkarte, aber nicht mit einer SIM-Karte, die man rausbricht, sondern mit einem QR-Code. Und dieser QR-Code wird über ein Smartphone abfotografiert, also gescannt. Dann wird über diesen QR-Code das eSIM-Profil auf das Smartphone herunter geladen und von da aus dann per Bluetooth auf die Uhr übertragen."
    Trotz aller öffentlich geäußerten Euphorie sind die Mobilfunkanbieter nicht restlos begeistert von der eSIM. Bislang gaben Sie die SIMs aus und hatten die Kontrolle darüber. Ist die SIM aber erst einmal fest im Endgerät verbaut, verlieren die Mobilfunker die Hoheit über die SIM-Karte.
    Samsung, Microsoft und Apple werden zu Konkurrenten der Provider. Mobilfunkexperte Axel Meiling vom Beratungsunternehmen Mücke Sturm Company erläutert den Hintergrund.
    "Wir sehen heute schon, Microsoft z. B. oder Apple, die in diese Kundenbeziehung reinwollen. Wenn Sie in Deutschland ein aktuelles iPad kaufen mit einem Mobilfunkmodem drin, ist es dann schon möglich, auf dem Endgerät zwischen, ich glaube heute Deutscher Telekom und einem anderen Provider zu wählen, ah ich will jetzt einen Prepaid Pass abschließen.
    Mit eSIM werden die Mobilfunkprovider zur Seite gedrängt
    D. h. da übernimmt Apple so ein bisschen die Führung des Kunden und die Kontrolle des Kunden, mit welchem Anbieter ich abschließen will. Mit einem aktuellen Tablet von Microsoft, da sage ich, o.k. ich will online gehen und kaufe die Konnektivität im Microsoft Store und erst wenn sich die die AGBs durchklickt, ganz unten steht drin: Dieser Dienst wird Ihnen zur Verfügung gestellt von Mobilfunkbetreiber yz. Da tritt der Mobilfunkprovider überhaupt nicht mehr auf."
    Mit der eSIM können die Hardwarehersteller die Mobilfunkprovider also ein wenig zur Seite drängen. Dann aber sind die Kunden unter Umständen eher auf dem Sprung. Axel Meiling.
    "Durch die eSIM wird es mit Sicherheit einfacher werden zu wechseln. Und gerade Kunden, die heute im Prepaid-, im Niedrigpreissegment unterwegs sind, und die regelmäßig vergleichen, dort wird es stärkere Wechselbewegungen geben."
    Die Deutsche Telekom AG will deshalb den einfachen und schnellen Providerwechsel via Funkbefehl auf die eSIM verhindern. Auch deshalb bringen die Mobilfunkhersteller immer neue Vorschläge für einen eSIM-Standard ein. Der sollte ursprünglich zum Jahresanfang 2016 verabschiedet sein. Doch das verzögert sich, denn in der Industrievereinigung der Mobilfunkanbieter, der GSM Association, kurz GSMA, ist man sich noch nicht so ganz einig.
    "Die Kollegen von der GSMA, in der sich ja die Mobilfunkbetreiber zusammengeschlossen haben, die arbeiten da dran. Die arbeiten sehr hart dran. Und das soll noch diesen Sommer fertig werden. Das Ziel ist es, eine weltweite Interoperabilität zwischen Endgeräten, zwischen Operatoren und zwischen eSIM-Formaten zu haben, um halt keinen Wildwuchs und proprietäre Landschaften überhaupt erst entstehen zu lassen."
    Vor Ende 2017 ist also mit einer weiteren Verbreitung der eSIM in Deutschland nicht zu rechnen. Und ob diese Zeit den klassischen Mobilfunkanbietern ausreicht, um sich auf die neue Situation einzustellen, die die eSIM mit sich bringt, das bleibt zur Zeit noch sehr fraglich.