"Look up here, I'm in heaven", sang David Bowie im Song "Lazarus" auf seinem letzten Album "Blackstar". Als er zwei Tage nach Erscheinen des Album starb, wurde erst klar: Es geht da um seinen eigenen, kurz bevorstehenden Tod. Anna Schiller nennt diesen Bowie-Song ihr Lieblingslied über den Tod - nicht zuletzt, weil der Text einen kosmologischen Aspekt habe: "Wir alle sind Teil von einem Ganzen und gehen in ein Ganzes wieder ein."
Trauerpoesie und Horror-Entertainment
Nicht jedes der zahlreichen Beispiele aus dem Buch ist so anrührend autobiografisch: Andere Abschnitte heißen "Der Tod der anderen", "Krieg und Tod" oder "Gewalt und Gesellschaft". Die diversen Aufsätze behandeln "Tod und Blasphemie im Schaffen des selbsternannten 'Antichrist Superstar' Marilyn Manson" ebenso wie "Die dunkle Seite von Eminem", den Vietnam-Protest in "We Shall Overcome", Elton Johns Grabgesang für Lady Diana oder auch "Mein Teil" von Rammstein, das sich auf den realen Mordfall des "Kannibalen von Rotenburg" bezieht. Trauerpoesie neben Horror-Entertainment. "Wir wollten Musikern, die in die Jahre gekommen sind - wie die Rolling Stones - oder die nicht mehr unter uns sind - wie David Bowie und Leonard Cohen - ein Denkmal setzen", sagt Mitherausgeberin Anna Schiller.
Essays über Pop, dazu Bilder von Dali oder Ensor
Angereichert sind die Texte mit Abbildungen von Kunstwerken zum Thema Tod, teils von namhaften Künstlern wie Salvador Dali, James Ensor oder Edvard Munch, allesamt aus der Graphiksammlung "Mensch und Tod" der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Mit den Texten sind sie eher lose verbunden, aber es gibt natürlich eine ganze Reihe von Totentänzen, die den titelgebenden Rolling-Stones-Song "Dancing With Mr. D" in eine historische Tradition einordnen. Und farbiger wird das Buch so auch: "Der Tod", erklärt Anna Schiller, "sollte in unserem Buch ein lebendiges Wesen sein, er sollte bunt und fröhlich sein und uns unterhalten."
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