Die Jungen und Mädchen in der Kindertagesstätte "Casa Azul/Maison Bleue" in Berlin sitzen erwartungsvoll an ihren Tischen. Gerade haben sie einer Praktikantin ein Lied zum Abschied gesungen. Jetzt gibt es Kuchen. Auf allen Tischen stehen aber auch Teller mit geschnittenen Äpfeln und auch ein paar klein geschnittene Vollkornbrote sind noch übrig. Das Thema Ernährung spiele in der Kita eine sehr große Rolle, sagt Uwe Otto.
"Wir haben einen großen Garten, die Kinder wissen wo die Lebensmittel herkommen, sie bauen sie an. Und ein großes Ziel, was wir im Jahr haben, ist, dass wir uns mindestens mal einen Tag durch selbstproduzierte Lebensmittel ernähren, indem wir dann dem Caterer Bescheid sagen, dass er heute kein Essen vorbeibringen muss."
Uwe Otto ist Mitbegründer und Geschäftsführer der dreisprachigen Kita. Die Muttersprachen der meisten Kinder sind Französisch, Portugiesisch oder Deutsch. Die Tagesstätte ist vom Land Berlin als gute, gesunde Kita ausgezeichnet worden. Mit dem Caterer ist abgesprochen, dass er vollwertig kocht.
"Er bringt uns auch seinen Speiseplan mit, wo er die Lebensmittel herhat. Wir essen von fünf Mahlzeiten vier Mahlzeiten vegetarisch in der Woche."
Finanzielle Mittel für gesundes Essen
Natürlich gibt es auch mal Kuchen, wenn jemand Geburtstag hat. Gerade stellen die Mitarbeiter aber ein Kochbuch mit alternativen Rezepten zusammen. Um die Kinder gesund zu ernähren, müssten Kitas aber auch entsprechend finanziell ausgestattet sein, erklärt Uwe Otto. Das "Casa Azul" hat bei seinen Mitteln entsprechende Prioritäten gesetzt. Das gehe aber nicht in allen Kitas.
Natürlich gibt es auch mal Kuchen, wenn jemand Geburtstag hat. Gerade stellen die Mitarbeiter aber ein Kochbuch mit alternativen Rezepten zusammen. Um die Kinder gesund zu ernähren, müssten Kitas aber auch entsprechend finanziell ausgestattet sein, erklärt Uwe Otto. Das "Casa Azul" hat bei seinen Mitteln entsprechende Prioritäten gesetzt. Das gehe aber nicht in allen Kitas.
Qualitätsstandards für Essen bekannter machen
"Mein Ziel ist, dass gutes Essen in Kita und Schule keine Glückssache mehr ist, sondern Selbstverständlichkeit wird",
erklärt der zuständige Landwirtschafts- und Ernährungsminister Christian Schmidt am Morgen bei der Vorstellung einer Studie zur Ernährung in Kitas. Sie zeigt, dass weniger als die Hälfte der Kitas den von der Wissenschaft und den Ländern anerkannten Qualitätsstandard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) kennt.
Dass weniger als ein Drittel der Kitas ihr Essen selbst zubereiten, fast 70 Prozent wird von externen Caterern, Kantinen oder anderen Institutionen beliefert. Das muss nicht automatisch schlecht sein, aber von den externen Anbietern oder Kantinenpächtern sind nur 16 Prozent nach DGE-Standard zertifiziert. Fast 60 Prozent der Kitas verfügen "nur" über Haushaltsküchen für maximal 25 bis 30 Mahlzeiten. Oft nicht ausreichend.
"Ich will den Anstoß geben, dass die Qualitätsstandards der DGE flächendeckend in Kitas und Schulen etabliert werden."
In allen Bundesländern gibt es schon seit längerem Vernetzungsstellen, die Kitas und Schulen beraten sollen.
In allen Bundesländern gibt es schon seit längerem Vernetzungsstellen, die Kitas und Schulen beraten sollen.
"Ich werde darüber hinaus in diesem Jahr ein nationales Qualitätszentrum Schulverpflegung eröffnen. Dass dann die Aufgabe hat, auch Zulassungsverfahren für Caterer zu entwickeln."
So könne man beim Thema gesunde Ernährung – entsprechend dem Motto der Kampagne - Dampf machen.
Kritische Stimmen zur Qualitätsoffensive
Für die Grüne Nicole Maisch ist die Qualitätsoffensive des CSU-Ministers hingegen eher heiße Luft. Die Verbraucherschutzpolitikerin bemängelt nicht nur, dass die finanzielle Ausstattung der vom Minister hervorgehobenen Vernetzungsstellen im laufenden Haushaltsjahr auf 290.000 Euro gesunken sei, sondern auch, dass Schmidt die Verantwortung für gesundes Schulessen den Eltern zuschiebe, statt verbindliche Schritte zu beschließen.