Abkoppelung von Russland
Estland, Lettland und Litauen in europäisches Stromnetz integriert

Estland, Lettland und Litauen haben ihre Stromnetze in das europäische System integriert. Die drei EU- und NATO-Länder wurden am Nachmittag mit Polen und dem kontinentaleuropäischen Netz verbunden. Gestern hatten sie sich in einem ersten Schritt vom gemeinsamen Stromnetz mit Russland und Belarus abgekoppelt.

    Der estnische Präsident Alar Karis (links), der polnische Präsident Andrzej Duda, der litauische Präsident Gitanas Nauseda, die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und der lettische Präsident Edgars Rinkevics
    Der estnische Präsident Alar Karis (links), der polnische Präsident Andrzej Duda, der litauische Präsident Gitanas Nauseda, die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und der lettische Präsident Edgars Rinkevics (Mindaugas Kulbis / AP / dpa)
    Die drei Läner hatten bereits vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine ihre Stromimporte aus Russland eingestellt. Weiterhin waren sie aber Teil eines aus Sowjetzeiten stammenden gemeinsamen, synchrongeschalteten Netzes mit Russland und Belarus. Das galt inzwischen als Sicherheitsrisiko.
    Der litauische Präsident Nauseda sprach in Vilnius nach einem Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und seinen Amtskollegen aus Estland, Lettland und Polen von einem historischen Moment. Von nun an habe man völlige Energieunabhängigkeit erreicht, sagte er. Die Zeit des politischen Drucks und der Erpressung sei endlich vorbei.

    Ukraine-Krieg beschleunigt Abkoppelung

    Estland, Lettland und Litauen waren nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur wiedererlangten Unabhängigkeit 1991 Teil der Sowjetunion. Die drei Länder hatten 2009 mit den Vorbereitungen für den Anschluss an das europäische Energiesystem begonnen. Der ursprüngliche Plan sah eine Synchronisierung Anfang 2026 vor. 
    Russlands Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 beschleunigte das Vorhaben, das finanziell überwiegend von der EU getragen wurde. Die Kosten für den Aufbau der nötigen Infrastruktur betrugen insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro. 
    Die Ukraine hat sich - wie auch Moldau - bereits kurz nach Kriegsbeginn aus dem russischen Stromnetz gelöst und mit dem europäischen System verbunden.
    Diese Nachricht wurde am 09.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.