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Künstliche Intelligenz
Ethikrat für Regulierung von KI - und für Alternative zu Twitter

Der Deutsche Ethikrat setzt sich dafür ein, die Anwendung Künstlicher Intelligenz zu regulieren. Es gebe bereits einen starken Einfluss von KI auf das öffentliche Leben. Das Gremium regt zudem den Aufbau einer öffentlichen Twitter-Alternative an.

    Der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Julian Nida-Rümelein (l.), die Sprecherin der AG Mensch und Maschine, Judith Simon und die Vorsitzende des Ethikrates, Alena Buyx (r.), bei der Pressekonferenz zum Thema "Mensch und Maschine."
    Der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Julian Nida-Rümelein (l.), die Sprecherin der AG Mensch und Maschine, Judith Simon und die Vorsitzende des Ethikrates, Alena Buyx (r.) , bei der Pressekonferenz zum Thema "Mensch und Maschine." (Wolfgang Kumm / dpa / Wolfgang Kumm)
    Die Vorsitzende des Ethikrats, Buyx, sagte auf einer Pressekonferenz zum Thema "Mensch und Maschine", Künstliche Intelligenz müsse menschliche Entfaltung, Autorenschaft und Handlungsmöglichkeiten erweitern und dürfe sie nicht vermindern. Buyx nannte als Beispiel den medizinischen Bereich. Eine vollständige Ersetzung von Ärzten durch KI gefährde das Patientenwohl und sei nicht durch Personalmangel zu rechtfertigen. Die Umsetzung regulatorischer Prinzipien sei durch die bereits vorhandene Verbreitung KI-gesteuerter Systeme schwierig, ergänzte Buyx.

    Ethikrat sieht KI-Einsatz in öffentlicher Verwaltung kritisch

    Des Weiteren plädierte der Ethikrat für eine abwägende Anwendung von KI im Schulunterricht. Außerdem sei es fraglich, ob der Einsatz in der öffentlichen Verwaltung bei der Entscheidungsfindung wirklich nutze. Es drohe eine Zementierung gesellschaftlicher Ungleichheiten, warnte die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Mensch und Maschine des Ethikrats, Simon.
    Der Ethikrat beschäftigte sich zudem mit dem Einfluss Künstlicher Intelligenz auf die Meinungsbildung in Sozialen Medien, da meist Algorithmen Inhalte vorschlagen würden. Problematisch sei, dass private Firmen über die Richtlinien für ethische und rechtliche Standards entschieden. Der stellvertretende Vorsitzende, Nida-Rümelein, kritisierte, digitale Infrastruktur werde de facto heute von einigen wenigen bereitgestellt. Die Steuerung der KI-Algorithmen mit dem Ziel, Nutzer möglichst lange auf den Plattformen zu halten, sei nicht unproblematisch.

    Öffentliche Twitter-Alternative als mögliche Stärkung der Demokratie

    Der Rat regte daher eine Diskussion über den Aufbau einer Twitter-Alternative in öffentlicher Verantwortung an. Diese Plattform könne nur auf europäische Ebene Erfolg haben, um Vielfalt zu schützen, Kommunikation zu fördern und Demokratie zu stabilisieren, ergänzte Nida-Rümelein. Es stelle sich die Frage, ob eine nicht-kommerzielle Alternative angeboten werden solle, um bestimmte Grundwerte der Demokratie zu stärken. Nida-Rümelein schlug dafür beispielsweise ein Stiftungsmodell vor. Die technische Lösbarkeit sei nicht das Problem, allerdings bezweifelte er den politischen Willen.