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EU-Afrika-Gipfel
10.000 Soldaten für Zentralafrika

Die Europäische Union will sich stärker in Afrika engagieren - in der Wirtschaft wie auch bei der Friedenssicherung, eine Truppe von 10.000 Soldaten soll in die krisengeschüttelte Zentralafrikanische Republik entsendet werden.

    Kanzlerin Angela Merkel während des EU-Afrika-Gipfels in Brüssel
    Kanzlerin Angela Merkel während des EU-Afrika-Gipfels in Brüssel (dpa / picture-alliance / Olivier Hoslet)
    Sie soll Ende Mai mit rund 800 Mann vor Ort sein, sagte der Kommandeur des Einsatzes, der französische General Philippe Pontiès, beim Auftakt des zweitägigen EU-Afrika-Gipfels am Mittwoch in Brüssel. An der Militärmission, die sich zuletzt verzögert hatte, nehmen 13 EU-Staaten teil. Deutschland beteiligt sich nicht mit Kampftruppen, schickt aber mehrere Flugzeuge etwa für den Transport.
    Schwere Auseinandersetzungen in Zentralafrika
    In der Zentralafrikanischen Republik ist nach einem Putsch muslimischer Rebellen vor einem Jahr die Gewalt zwischen christlichen und muslimischen Milizen eskaliert. Derzeit versuchen 2.000 französische und 5.500 afrikanische Soldaten, den Konflikt einzudämmen. Am Dienstag hatte die EU den Weg für den Einsatz der EU-Truppe von 10.000 Soldaten frei gemacht.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstrich in Brüssel mit Blick auf die EU-Mission in Mali und den geplanten Einsatz in der Zentralafrikanischen Republik, Deutschland werde "stärker Verantwortung zeigen in Afrika". Die Kanzlerin trat gemeinsam mit dem französischen Präsidenten François Hollande vor die Presse. Hollande lobte das deutsche Engagement und sprach von "sehr wertvollen logistischen Mitteln".
    Zuwanderung als wichtiges Thema
    Auch das Thema Migration steht prominent auf der Agenda des Gipfeltreffens. Kanzlerin Merkel kündigte an, zum Abschluss des Gipfels werde es eine gemeinsame Erklärung zur Flüchtlingspolitik geben. Es gehe in der Zusammenarbeit einerseits um den Kampf gegen die illegale Migration und das Schleusertum, sagte Merkel.
    "Auf der anderen Seite wollen wir die legale Zuwanderung in Berufe, in Arbeit auch nach Europa ermöglichen und damit auch jungen Menschen aus Afrika eine Chance geben." Italiens Marine hat erneut mehr als 700 Flüchtlinge aus Nordafrika aufgenommen, die auf dem Mittelmeer mit ihren Booten Europa ansteuerten. Grünen-Parteichefin Simone Peter forderte im Deutschlandfunk, die Flüchtlingstragödie im Mittelmeer müsse beendet werden und faire Handelsbeziehungen aufgebaut werden.
    Treffen wird Donnerstag fortgesetzt
    Die Vorsitzende der Afrikanischen Union, Nkosazana Dlamini-Zuma, lobte den "großzügigen" Einsatz der Europäer bei der Friedenssicherung. Es bleibe aber viel zu tun, egal ob im Bereich Klimaschutz, Konflikte oder bessere Bildungschancen für die Menschen.
    Die Staats- und Regierungschefs aus der EU und Afrika beraten bei dem zweitägigen Treffen bis Donnerstag über eine bessere politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit - es ist das vierte Treffen dieser Art.