Ulrike Burgwinkel: Heute ist die nationale Auftaktveranstaltung in Berlin. Das neue EU-Stipendienprogramm Erasmus+ geht an den Start. Es vereint die bisherigen EU-Austauschprogramme. Erasmus für die Hochschulen sowie Leonardo da Vinci und Comenius für Studierende, Azubis und Schüler. EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou hat die Konferenz eröffnet, und ich habe sie heute Morgen, vorher, im Hotel angerufen und kurz befragen können. Zuerst wollte ich wissen, ob denn die bisherigen Programme weiterhin in Erasmus+ fortgeführt werden und davon profitieren.
Androulla Vassiliou: Ganz sicher werden alle bisherigen Programme weiter profitieren. Die nicht ganz so erfolgreichen, das sind vor allem die Erwachsenenprogramme für Menschen, die in Lohn und Brot stehen und einen Job haben, werden ausgegliedert und bekommen Gelder vom Europäischen Sozialfonds. Alle anderen Abteilungen werden erhöhte Budgets zur Verfügung haben.
Burgwinkel: Wie viel Geld wird denn Deutschland bekommen?
Vassiliou: 2014 wird Deutschland 165 Millionen Euro bekommen. Das sind elf Prozent mehr als 2013. Jedes Jahr wird dieser Anteil größer werden. Das Programm wird jetzt sieben Jahre lang laufen, und es werden 600.000 Menschen Erfahrungen im Ausland sammeln können.
Burgwinkel: Könnte Erasmus+ den jungen Leute eine Perspektive bieten, so vielleicht bei der Jobsuche oder ganz einfach nur beim Kennenlernen von Europa?
Vassiliou: Ganz sicher. Es bietet jungen Leuten eine Perspektive für ein besseres Leben, bessere Arbeit, und hilft ihnen auch, eine Arbeit gut auszufüllen und zu behalten. Durch das Lernen von Mobilität und Flexibilität gewinnen sie Fertigkeiten und Fähigkeiten, die sie in einer formalen Bildung nicht bekommen. Zum Beispiel auf eigenen Füßen stehen, selbstständig arbeiten und Entscheidungen treffen, aber auch im Team arbeiten und sich anzupassen. Ich bin deswegen ganz sicher, dass Erasmus+ ihre Chance auf Employability, also ihre Chance auf Beschäftigung erhöht.
Burgwinkel: Die EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou über das neue Erasmus+-Programm. Klingt sehr überzeugt und stolz auf das Projekt.
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