Klimawandel
EU-Dienst Copernicus: 2024 "ziemlich sicher" über 1,5-Grad-Ziel

Was viele Forscher schon vorhergesagt haben, ist jetzt wissenschaftlich bestätigt: Bereits in diesem Jahr wird die Erderwärmung "ziemlich sicher" mehr als 1,5 Grad Celsius betragen. Das teilte der EU-Erdbeobachtungsdienst Copernicus mit - und schlägt Alarm.

    Dampf steigt aus dem RWE Braunkohlekraftwerk Neurath.
    2024 wird laut EU-Dienst Copernicus die durchschnittliche Erdtemperatur "ziemlich sicher" erstmals mehr als 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegen. (picture alliance / dpa / Thomas Banneyer)
    Der Dienst hat auf Grundlage der bislang erhobenen Daten berechnet, dass die Erderwärmung in diesem Jahr im Durchschnitt um 1,55 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter betragen wird. Auch dürfte 2024 zum zweiten Mal in Folge einen weltweiten Temperaturrekord aufstellen, heißt es in der Copernicus-Mitteilung. Die unerbittliche Art der Erwärmung sei besorgniserregend, sagte Copernicus-Direktor Buontempo. Die Daten zeigten eindeutig, dass der Planet ohne den ständigen Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre, der die globale Erwärmung vorantreibt, keine so lange Abfolge von Temperaturrekorden erleben würde.
    Die 1,5-Grad-Marke ist eine wichtige Schwelle für die Begrenzung der schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels: Die internationale Gemeinschaft hatte sich 2015 bei der Weltklimakonferenz in Paris darauf verständigt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dabei gilt allerdings der Mittelwert in einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten.
    Die stellvertretende Direktorin des Copernicus-Klimadienstes, Burgess, rief dazu auf, angesichts dieses "neuen Meilensteins" bei der Erderwärmung ehrgeizigere Ziele für die am Montag beginnende Weltklimakonferenz COP29 in Aserbaidschan zu formulieren.
    Diese Nachricht wurde am 08.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.