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EU-Fischfangquoten für 2020
Weniger Kabeljau, mehr Scholle

Die EU-Fischereiminister haben neue Fischfangquoten für die Nordsee und den Nordost-Atlantik festgelegt - wie jedes Jahr. Wie jedes Jahr jammern viele Fischer über die Obergrenzen, vonseiten der Umweltverbände hagelt es Kritik. Nicht die einzige Tradition, die sich jährlich wiederholt.

Von Peter Kapern |
Kabeljau aus der Nordsee, aufgenommen auf einem Markt in Kopenhagen
Kabeljau aus der Nordsee (picture alliance / dpa / Francis Dean)
Es zählt zu den traditionsreichen Ritualen im politischen Kalender Brüssels. Das Ringen um die Fischfanquoten für das kommende Jahr kurz vor Weihnachten. Und die Fischereiminister wussten auch in diesem Jahr, was sie der Tradition schuldeten. Nämlich eine Marathon-Sitzung bis 6 Uhr 38 heute früh.
"Good morning"
… begrüßte ein ermatteter Fischereikommissar um diese Uhrzeit eine Hand voll Journalisten, die die gesamte Nacht ausgeharrt hatten.
Lange und intensive Verhandlungen seien das gewesen, sagte Virginius Sinkevicius. Jetzt aber sei er gekommen um mitzuteilen, dass für die europäische Fischerei im kommenden Jahr eine neue Ära beginne. Das klingt recht vollmundig, ging es doch bei den nächtlichen Gesprächen nur um Fangquoten für einen Teil der europäischen Gewässer.
Kabeljaubestände sind teils schlicht zusammengebrochen
Für die Ostsee, eines der am stärksten überfischten Gebiete, waren die Quoten schon vor einigen Wochen festgelegt worden. Diesmal ging es insbesondere um die Nordsee und den Nordostatlantik, speziell um den Kabeljau in der keltischen See, an die Irland, Frankreich und Großbritannien angrenzen. Dort haben die Fischer dafür gesorgt, dass die Kabeljaubestände förmlich kollabiert sind. Deshalb habe man für das kommende Jahr den gezielten Fang von Kabeljau in diesem Seegebiet untersagt, so Kommissar Sinkevicius.
Lediglich als unvermeidbarer Beifang dürfe der Kabeljau aus dieser Region noch an Land gebracht werden. Die Nordsee-Fangqoten für Scholle und Schellfisch wurden hingegen um bis zu 23 Prozent erhöht, eine wichtige Nachricht für die deutschen Fischer. Das sei ein Erfolg des EU-Bestandsmanagements, so der Kommissar.
Abwrackprämien auch für Fischer
Man sehe, dass sich die nachhaltige Fischerei auszahle. Je nachhaltiger wir arbeiten, desto wohlhabender werden die Fischer, so Kommissar Sinkevicius. Gleichzeitig wurden die Quoten für Hering, Seelachs und Kabeljau in der Nordsee aber gesenkt. Aber nicht in einem ausreichenden Maße, kritisiert die Umweltschutzorganisation WWF. Sie wirft der EU deshalb vor, bei ihren selbstgesteckten Zielen für die Nachhaltigkeit zu versagen. Schon im Oktober hatten sich die Minister darauf verständigt, dass nach dem Zusammenbruch der Dorschbestände in der Ostsee Fischer im östlichen Teil der Ostsee mit Abwrackprämien dazu gebracht werden sollen, ihr Gewerbe aufzugeben. Am Montag hatten die Minister beschlossen, dass diese Abwrackregelung auch für deutsche Fischer gelten soll. Dem muss aber das Europaparlament noch zustimmen.