Handelsstreit
EU führt vorläufige Strafzölle auf E-Autos aus China ein

Die Europäische Union verhängt vorläufige Zusatzzölle auf den Import von Elektroautos aus China. Die Entscheidung wurde im EU-Amtsblatt veröffentlicht. Demnach betragen die Zölle je nach Hersteller zwischen 17,4 und 37,6 Prozent. Sie werden von morgen an für zunächst höchstens vier Monate erhoben. Macht China bis dahin keine erheblichen Zugeständnisse, sollen die Aufschläge dauerhaft eingeführt werden.

04.07.2024
    Ein E-Auto wird auf einer Messe in China vorgestellt.
    Auf den Import von chinesischen E-Autos werden EU-weit Zusatzzölle erhoben. (Andy Wong / AP / dpa / Andy Wong)
    Die EU wirft der Führung in Peking vor, eigenen Autoherstellern mit staatlichen Subventionen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Nach Angaben der Europäischen Kommission sind chinesische Elektroautos deshalb um rund 20 Prozent günstiger als in der EU hergestellte Modelle. Die Kommission hatte die Zusatzzölle bereits Mitte Juni angekündigt, war in den vergangenen Wochen aber noch in Verhandlungen mit der chinesischen Regierung und betroffenen Unternehmen. Nun lief die Frist für einen Kompromiss ab.
    Die Höhe der Zusatzzölle richtet sich unter anderem danach, wie sehr die Unternehmen in China bei der Untersuchung der EU kooperiert hatten. Der höchste Zusatzzoll wird auf E-Autos des Herstellers SAIC verhängt. Betroffen sind aber auch deutsche Hersteller, die in China produzieren. In der hiesigen Wirtschaft gibt es zudem Sorge vor chinesischen Gegenmaßnahmen, die als wahrscheinlich gelten.
    Die deutsche Autoindustrie kritisierte daher die EU-Entscheidung. Die Präsidentin des Verbands der Deutschen Automobilindustrie, Müller, sprach von einer protektionistischen Maßnahme, die das Risiko eines Handelskonflikts berge. Die chinesische Handelskammer warf der EU-Kommission einen politisch motivierten Schritt vor.
    Diese Nachricht wurde am 04.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.