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EU-Gipfel nach Brexit-Votum
Merkel sieht keinen Weg zurück - Cameron verteidigt Referendum

Bundeskanzlerin Angela Merkel hält das britische Votum für einen EU-Austritt für unumstößlich. "Ich sehe keinen Weg, das wieder umzukehren", sagte sie am späten Abend nach einem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel. Der britische Premierminister David Cameron zog eine positive Bilanz der Beratungen.

    Merkel im Gespräch mit Cameron beim EU-Gipfel-Treffen
    Merkel im Gespräch mit Cameron beim EU-Gipfel-Treffen (dpa / EPA / Olivier Hoslet)
    "Es war richtig, das zu tun", sagte der scheidende britische Premier über das "Brexit"-Referendum. Das Ergebnis bedaure er natürlich. Die Entscheidung der britischen Bürger sei von den anderen EU-Staaten mit Respekt, aber auch mit Enttäuschung aufgenommen worden, führte Cameron nach mehrstündigen Gesprächen in Brüssel aus. Die Diskussionen seien ruhig und verständnisvoll gewesen. Großbritannien werde Europa nicht den Rücken kehren. Solange sein Land der EU angehöre, werde es seinen Verpflichtungen nachkommen, betonte Cameron. Außerdem habe man sich darauf verständigt, dass erst dann über einen Austritt verhandelt werde, wenn Großbritannien Artikel 50 des Lissabon-Vertrags aktiviere. Cameron will diesen Schritt seinem Nachfolger überlassen, der im September bestimmt werden soll.
    Am Vormittag hatte Merkel bereits In einer Regierungserklärung ihre Schlussfolgerungen aus der Entscheidung der britischen Bevölkerung vorgestellt. Großbritannien könne nicht erwarten, dass alle Verpflichtungen entfallen, Privilegien aber weiterhin bestehen würden. - Bei der Brexit-Abstimmung in der vergangenen Woche hatten 51,9 Prozent der Wähler für einen Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU gestimmt. Premierminister David Cameron hatte daraufhin seinen Rücktritt für den Herbst angekündigt.