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EU-Hochschulen
Rekordzahl von Erasmusstipendiaten

Neuer Rekord für das EU-Stipendienprogramm "Erasmus": Im Studienjahr 2012/2013 sind fast 270.000 Studierende mit dem Programm ins Ausland gegangen. Das sind gut 15.000 mehr als im Jahr zuvor. Die beliebtesten Zielländer waren Spanien, Frankreich und Deutschland.

Von Sören Brinkmann |
    Eine Studentin informiert sich am Akademischen Auslandsamt Erasmus-Büro am 26.06.2013 an einer Universität in Berlin.
    Eine Studentin informiert sich am Akademischen Auslandsamt Erasmus-Büro an einer Universität in Berlin. (Jens Kalaene / dpa)
    "Fast 270.000 Studierende nutzten Erasmus. Das sind 15.000 mehr als im Jahr davor. Und das zeigt den Erfolg des Programms und die anhaltende Popularität."
    Die für Bildung zuständige EU-Kommissarin Androulla Vassiliou ist sichtlich stolz auf die heute vorgelegten Zahlen zum Erasmus-Programm. Schließlich konnte sie für das Studienjahr 2012/2013 einen Rekord vermelden.
    Die aktuellen Zahlen zeigen, dass aus Deutschland die drittgrößte Gruppe von Erasmus-Studierenden kam. Davor lagen Spanien und Frankreich. Die Stipendiaten erhielten durchschnittlich 272 Euro pro Monat. Insgesamt waren seit der Gründung des Programms im Jahr 1987 mehr als drei Millionen Erasmus-Studierende an ausländischen Hochschulen.
    Auf weitere Erfolge hofft Kommissarin Vassiliou durch das Nachfolgerprogramm Erasmus plus. Damit werden seit Januar auch berufliche Aus- und Weiterbildungen im Ausland gefördert.
    "Diese Erasmus-Statistik macht Mut für die Zukunft. Und mit Erasmus plus, unserem neuen Programm, werden wir noch mehr Möglichkeiten schaffen in den kommenden sieben Jahren - auch dadurch, dass das Budget um 40 Prozent gegenüber den früheren Programmen erhöht wurde."
    Die Studierenden werden mobiler in Europa - stoßen dabei aber gleichzeitig auf Probleme.
    Das Ziel des Bologna-Prozesses ist die Schaffung eines gemeinschaftlichen Europäischen Hochschulraums. Doch bei der Umsetzung hakt es noch. Vor allem die Anerkennung von Studienleistungen stellt ein Problem dar. Wer zum Beispiel für Hausarbeiten oder Referate während des Erasmus-Semesters keine Punkte an der Hochschule zuhause bekommt, schreckt möglicherweise vor dem Auslandsstudium zurück.
    Mehr Anerkennung von Studienleistungen
    Adam Tyson ist bei der Kommission in Brüssel für den Bologna-Prozess zuständig. Er setzt darauf, dass vor einem Auslandsaufenthalt klarere Vereinbarungen getroffen werden.
    "Das betrifft 25 Prozent der Studienleistungen, die momentan noch nicht anerkannt werden. Da muss mehr Wert auf die Lernvereinbarungen gelegt werden, die zwischen den Universitäten und den Studierenden getroffen werden. So kann das Problem gelöst werden. Damit auch diese 25 Prozent noch anerkannt werden, wenn die Studenten zurückkehren."
    Schwierig kann es aber auch werden, nach einem ersten Abschluss an eine andere europäische Hochschule zu wechseln - etwa für das Masterstudium.
    Wie kann dieses Hemmnis verschwinden? Der Einfluss auf die Hochschulen sei begrenzt, so Adam Tyson.
    "Die Hochschulen sind autonom in ihren Entscheidungen. Sie entscheiden selbst, wen sie zulassen. Wir können aber mit den Verantwortlichen sprechen und deutlich machen, dass es unterschiedliche Wege gibt die Eignung von Bewerbern festzustellen und nicht nur den Blick auf die Leistungspunkte. Man muss sehen, was die Bewerber Wissen und Können. Und man darf nicht nur auf die formalen Kriterien schauen."
    Hier könnten zum Beispiel Tests oder Gespräche eine Lösung sein, so Tyson. Außerdem sollte es zu jedem Studienabschluss eine genaue Beschreibung der Qualifikationen geben.
    Insgesamt zeigen die heute vorgelegten Zahlen: Leistungen vergleichbar machen und so Auslandsaufenthalte erleichtern - diesem Ziel des Bologna-Prozesses ist man näher gekommen. Gerade bei der Anerkennung von Studienleistungen, die im Ausland erreicht wurden, gibt es allerdings noch Nachholbedarf.