
Die EU-Außenbeauftragte Kallas erklärte, der ebenfalls betroffene Auslandssender Radio Free Europe sei ein Leuchtturm der Freiheit. Man berate nun über eine mögliche europäische Lösung.
"Verlust für alle, die an Demokratie glauben"
Der Intendant der Deutschen Welle, Limbourg, sieht Europa in der Pflicht, weltweit Pressefreiheit zu sichern. US-Präsident Trumps Vorhaben sei ein Schlag für alle, die sich für unabhängigen Journalismus einsetzten, sagte Limbourg dem Deutschlandfunk. Trump habe deutlich gemacht, dass er kein Freund der Pressefreiheit sei. Die Mittelkürzungen stärkten Autokratien weltweit. Es sei eine dramatische Entwicklung, die der Desinformation und der Propaganda Tür und Tor öffne, erklärte Limbourg. Europa müsse nun darüber nachdenken, in die Bresche zu springen.
Gestern hatte bereits das tschechische Außenministerium die EU um Hilfe gebeten. In Prag ist seit 1995 der Hauptsitz von Radio Free Europe/Radio Liberty (RFERL). Rund 1.700 angestellte und freiberufliche Medienschaffende arbeiteten bisher für den Sender. Wenn er einmal geschlossen sei, könnte er "nicht so leicht wieder aufgebaut werden", warnte Außenminister Lipavsky. Die Schließung wäre ein Verlust, "für alle von uns, die an Demokratie glauben".
Personal auf Minimum reduziert
Trump hatte am Freitag ein Dekret zur "Verringerung des Umfangs der Bundesbürokratie" unterschrieben. Demnach müssen verschiedene Stellen, darunter die US Agency for Global Media, die Ausführung ihrer Funktionen und das zugehörige Personal "auf ein Minimum" reduzieren. Die Organisation erreicht derzeit wöchentlich 420 Millionen Menschen in 63 Sprachen.
Der Schritt gehört zu den Maßnahmen von Trump-Berater Musk, um angebliche Auswüchse im US-Regierungsapparat zu reduzieren. Musik schrieb am Wochenende auf seiner Plattform X, niemand höre diese Sender mehr: "Das sind nur radikale Linke, verrückte Leute, die Selbstgespräche führen und dabei im Jahr eine Billion Dollar Steuergelder verbrennen."
"Großes Geschenk an Amerikas Feinde"
Voice of America-Direktor Abramowitz teilte auf "LinkedIn" mit, er sei zutiefst traurig, dass der traditionsreiche Sender erstmals seit 83 Jahren zum Schweigen gebracht werde. Man habe im Kampf für Freiheit und Demokratie in der ganzen Welt eine wichtige Rolle gespielt. Der Chef von Radio Free Europe, Capus, nannte Trumps Entscheidung ein "riesiges Geschenk an Amerikas Feinde". Die Autokraten in Moskau und Minsk sowie die kommunistische Führung in China würden das Ende des Senders nach 75 Jahren feiern.
Der Autorenverband PEN America appellierte an den US-Kongress, die US-Behörde für Auslandsmedien als "bedeutende Quelle des freien und unabhängigen Journalismus" zu schützen. Die Vereinigung "Reporter ohne Grenzen“ erklärte ihre Solidarität mit den Mitarbeitenden.
Diese Nachricht wurde am 17.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.