Verkauf gefährlicher Produkte?
EU-Kommission eröffnet förmliches Verfahren gegen Onlinehändler Temu

Die EU-Kommission hat ein förmliches Verfahren gegen den chinesischen Billig-Onlinehändler Temu eröffnet. Die Brüsseler Kommission wirft dem Unternehmen vor, gegen das EU-Gesetz für digitale Dienste zu verstoßen. Dabei geht es unter anderem um den Verkauf gefälschter oder möglicherweise gefährlicher Produkte auf der Plattform. Damit droht ein hohes Bußgeld.

    Das Bild zeigt ein orangenes Paket mit der Aufschrift "Temu".
    Gegen den chinesischen Onlinehändler Temu hat die EU-Kommission ein förmliches Verfahren eröffnet. (Archivbild) (picture alliance / NurPhoto / Nikos Pekiaridis)
    Vizekommissionspräsidentin Vestager forderte Temu auf sicherzustellen, dass die Produkte auf der Plattform "den EU-Standards entsprechen und den Verbrauchern nicht schaden". Dabei geht es laut einem Sprecher etwa um Kosmetika und Spielzeug. Die EU-Kommission hatte Temu bereits mehrfach aufgefordert, Kundinnen und Kunden besser über die Produkte zu informieren. Die EU-Kommission nimmt zudem das Design der Onlineplattform unter die Lupe, das auch Minderjährige zu ungeplanten Ausgaben verleiten soll.

    Verbraucherschützer: "Gute Nachricht"

    In mehreren europäischen Ländern werfen Verbraucherschützer Temu vor, mit ihrer aggressiven Werbestrategie Konsumenten zu manipulieren. Der europäische Verbraucherschutz-Dachverband BEUC sprach von einer "guten Nachricht für die Verbraucher". Die EU-Kommission müsse den Druck auf Temu nun aufrecht erhalten. Auch Bundeswirtschaftsminister Habeck von den Grünen befürwortet eine härtere Gangart gegen Temu sowie andere Billighändler wie Shein.
    Temu erklärte sich erneut zur Zusammenarbeit mit den europäischen Behörden bereit. Ziel des Unternehmens sei ein "sicherer, vertrauenswürdiger Marktplatz für Verbraucher", hieß es.
    Das EU-Gesetz für digitale Dienste legt großen Online-Plattformen besondere Sorgfaltspflichten auf. Bei nachgewiesenen Verstößen kann die EU-Kommission ein Bußgeld von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes verhängen.
    Diese Nachricht wurde am 31.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.