
Die Hersteller sollen den Kohlendioxid-Ausstoß ihrer Neuwagen des laufenden Jahres mit den Werten der kommenden zwei Jahre verrechnen können, wie die Kommission mitteilte. Ein Verfehlen der Grenzwerte im laufenden Jahr könnte damit 2026 und 2027 noch ausgeglichen werden. Kommissionspräsidentin von der Leyen hatte einen solchen Schritt bereits vor rund einem Monat in Aussicht gestellt. Einer Änderung der Vorschrift muss eine Mehrheit der EU-Staaten und im Europaparlament zustimmen.
Hintergrund der drohenden Strafen sind die sogenannten Flottengrenzwerte. Mit Beginn des Jahres haben sich diese Vorgaben verschärft. Gemessen wird ein Durchschnitt des CO2-Ausstoßes der hergestellten Autos. Dieser soll bis 2035 schrittweise auf null Gramm CO2 sinken.
Autobauer könnten die Grenzwerte überschreiten, weil sich etwa der Absatz für E-Autos nicht so gut entwickelt hat wie früher prognostiziert wurde. Hersteller könnten Strafen auch vermeiden, indem sie beispielsweise andere Hersteller - die Ziele übererfüllen - bezahlen und dafür mit diesen einen gemeinsamen Pool bilden.
Kritik an Entscheidung der EU-Kommission
Bundesumweltministerin Lemke kritisierte den Vorschlag zur Flexibilisierung der Abgasvorschriften. Es sei zu hoffen, dass der Verkauf von Elektroautos dadurch nicht gedämpft werde, sagte die Grünen-Politikerin. Die Deutsche Umwelthilfe sprach von einem faulen Kompromiss. Der Lobbyverband warf der EU-Kommission vor, das Aus für Verbrennermotoren 2035 grundsätzlich in Frage zu stellen.
Diese Nachricht wurde am 01.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.