Handelskonflikt
EU kündigt Gegenmaßnahmen wegen Trumps Stahl- und Aluminium-Zöllen an

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat Gegenmaßnahmen der Europäischen Union als Reaktion auf die US-Zölle auf Stahl- und Aluminium-Einfuhren angekündigt. Man werde entschieden, verhältnismäßig antworten und die europäischen Arbeitnehmer, Unternehmen sowie Verbraucher schützen, hieß es in einer Mitteilung.

    Die schwarze Silhouette eines Arbeiters vor einer rotglühenden Stahlpfanne.
    Stahlherstellung bei der Salzgitter AG. (picture alliance / dpa / Christophe Gateau)
    Die von den USA angekündigten Zölle in Höhe von 25 Prozent bezeichnete von der Leyen als unverhältnismäßig.
    US-Präsident Trump hatte die Zölle in der vergangenen Nacht per Dekret angeordnet. In Kraft treten sollen sie laut dem Weißen Haus am 4. März. Eine Ausnahme könnte es Trump zufolge lediglich für Australien geben. Die USA importierten 2024 nach Angaben des Branchenverbandes "American Iron and Steel Institute" vor allem Stahl aus Kanada, Brasilien und Mexiko. Auch Deutschland, die Niederlande und China befinden sich unter den zehn wichtigsten Importländern.

    "Keine Rechtfertigung"

    Die Europäische Kommission hatte bereits gestern mitgeteilt, man sehe keinerlei Rechtfertigung für einen solchen Schritt. Ganz grundsätzlich sei die Verhängung von Zöllen rechtswidrig und wirtschaftlich kontraproduktiv. Bundeskanzler Scholz sagte, wer Zölle erhebe, müsse mit Gegenzöllen rechnen. Ähnlich äußerte sich der französische Außenminister Barrot.

    IG Metall: "Große Gefahr für Unternehmen"

    Die IG-Metall-Vorsitzende Benner sieht in den US-Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte eine große Gefahr für europäische Unternehmen. Benner sagte im Deutschlandfunk, die Stahlbranche stehe ohnehin unter Druck. Durch die Zölle drohten die USA als Exportmarkt wegzubrechen und es könnte mehr Billigstahl aus Asien auf den europäischen Markt umgelenkt werden. Die IG-Metall-Chefin forderte, die EU-Regelungen anzupassen, um die Beschäftigten in Europa zu schützen.

    Sorge bei der deutschen Stahlindustrie

    Die deutsche Stahlbranche hatte ebenfalls gestern besorgt auf Trumps Ankündigung reagiert. Der Chef der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Groebler, erklärte, die Zölle würden die deutsche und die europäische Industrie zur Unzeit treffen. Die USA seien der wichtigste Absatzmarkt für die europäischen Hersteller. Bei den letzten US-Strafzöllen 2018/2019 hätten sich die EU-Exporte dorthin halbiert.
    Diese Nachricht wurde am 11.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.