Reindl: Hallo, grüß Gott aus München.
Meurer: Vielleicht zunächst die Frage, wie sieht denn im Moment die Situation sonntags aus? Wie ist die Rechtslage?
Reindl: Im Moment ist es so, dass es sonntags Fahrverbote gibt, eigentlich in vielen Ländern Europas, darunter in Italien, in Deutschland, in Österreich. Es gibt Sonntagsfahrverbote, das bedeutet, die Menschen entlang der wichtigen Transitrouten haben wenigstens am Sonntag Ruhe. Auch die Lkw-Fahrer haben am Sonntag in Deutschland zumindest so eine Art Zwangsruhepause, wenngleich es natürlich auch jetzt schon relativ viele Ausnahmegenehmigungen gibt und der eine oder andere Lkw eben doch am Sonntag auf unseren Autobahnen zu sehen ist und zwar fahrender Weise zu sehen ist. Aber es ist Gott sei Dank nicht so, wie während der Woche auf den Autobahnen zwischen der Ostsee und den Alpen.
Meurer: Es gilt nur sonntags, nicht schon an Samstagen?
Reindl: Dieses Fahrverbot gilt am Sonntag bis 22 Uhr und dann gibt es natürlich noch das erweiterte Fahrverbot während der Hauptreisezeiten, das dann schon am Samstag Nachmittag einsetzt.
Meurer: Nun sagt man bei der Europäischen Union in Brüssel, es soll ja nur alles harmonisiert werden, aber ihr Deutschen, ihr dürft euer Sonntagsverbot behalten. Warum misstraut auch der ADAC dieser Zusage?
Reindl: Weil das Ganze natürlich schon eine Aufweichung darstellt, denn die Europäische Kommission soll natürlich schon die Möglichkeit bekommen, europaweit über die Aufhebung des Wochenendfahrverbotes für Lkw auf speziell ausgewiesenen Strecken zu entscheiden. Wenn ich mir dann überlege, dass es mit der EU-Osterweiterung sicherlich nicht weniger Lkw auf unseren Strecken geben wird, auf unseren Autobahnen geben wird und Deutschland eben ein Transitland ist, mitten in Europa, im Herzen von Europa, dann kann ich mir schon vorstellen, was dann bei uns am Wochenende auch auf den Autobahnen los ist an Lkw-Verkehr. Es ist eben grundsätzlich eine andere Situation, als etwa in Portugal oder den skandinavischen Ländern, die bei weitem nicht den Transitverkehr haben, den Deutschland zu bewältigen hat.
Meurer: Gehen Sie davon aus, dass das Sonntagsfahrverbot kippt?
Reindl: Ich befürchte es schon, ich befürchte es ernsthaft. Man sollte sich aber auch überlegen, dass nicht nur die Menschen betroffen sind, dass nicht nur die Lkw-Fahrer betroffen sind, die jetzt wenigstens einen Tag zwangsweise Ruhe haben, sondern man konterkariert natürlich auch alle Bemühungen, mehr Güter auf die Schiene zu bekommen, weg von den Straßen zu bekommen. Wenn jetzt dann am Sonntag auch noch Lkw auf unseren Straßen unterwegs sind, dann wird natürlich zwangsläufig der Verkehr verlagert, dann wird auch der Individualverkehr, der Pkw-Verkehr runtergehen von den Autobahnen, wird auf das untergeordnete Straßennetz gehen, also auf Bundesstraßen, auf Landesstraßen, auch auf örtliche Verbindungsstrecken. Man bekommt den Verkehr dann genau dorthin, wo man ihn nicht haben will.
Meurer: Auf der anderen Seite, im Moment sind an Sonntagen die Autobahnen ziemlich leer. Wäre es da wirklich so schlimm, wenn Lastwagen sonntags fahren?
Reindl: Ich verlagere ja nicht den Verkehr während der Woche, ich habe dann während der Woche genau den gleichen Anteil, wie ich ihn dann auch am Sonntag habe.
Meurer: Sie gehen nicht davon aus, dass das vom Werktagsverkehr sozusagen abgezogen wird?
Reindl: Ich kann mir das nicht vorstellen, denn man geht ja davon aus, dass der Lkw-Verkehr gerade durch die EU-Osterweiterung in den kommenden Jahren um 50, 60 Prozent wächst. Und diese Lkw müssen natürlich auch irgendwo fahren und dann habe ich am Wochenende, am Sonntag genau die gleiche Situation, die ich jetzt schon habe. Ich habe bei zweistreifigen Autobahnen auf der rechten Spur Lkw an Lkw, Sattelschlepper, Zugmaschinen mit Anhänger, 7,5-Tonner und dann hat man es schon als Pkw-Fahrer schwer an den Ausfahrten, wo man denn abfahren möchte, die Ausfahrt wirklich zu erwischen, denn manchmal hält der eine oder andere Lkw-Fahrer den vorgeschriebenen Mindestabstand überhaupt nicht ein. Dann muss ich mich dann dazwischen hineinklemmen und das gibt dann natürlich auch gefährliche Situationen.
Meurer: Warum glauben Sie eigentlich, dass selbst die deutschen Spediteure, Lkw-Spediteure nicht am Sonntagsfahrverbot rütteln wollen?
Reindl: Weil man auch sagen möchte, wir wollen auch unseren Fahrern ein Wochenende gönnen. Auch unsere Fahrer haben natürlich ein Anrecht, wirklich am Wochenende einmal ruhig zu sein. Ansonsten hat sich das Ganze eigentlich bewehrt so wie es zur Zeit funktioniert, so funktioniert es ja auch reibungslos und es gibt überhaupt keine größeren Probleme. Das Ganze einfach nur dem Profit zu opfern, ich weiß nicht, ob das Ganze so das Gelbe vom Ei ist.
Meurer: Die EU-Verkehrsminister beraten heute über die Frage einer europäischen Harmonisierung des Sonntagsfahrverbotes für Lastwagen. Ich bedanke mich bei Klaus Reindl vom ADAC in München. Danke und auf Wiederhören.
Meurer: Vielleicht zunächst die Frage, wie sieht denn im Moment die Situation sonntags aus? Wie ist die Rechtslage?
Reindl: Im Moment ist es so, dass es sonntags Fahrverbote gibt, eigentlich in vielen Ländern Europas, darunter in Italien, in Deutschland, in Österreich. Es gibt Sonntagsfahrverbote, das bedeutet, die Menschen entlang der wichtigen Transitrouten haben wenigstens am Sonntag Ruhe. Auch die Lkw-Fahrer haben am Sonntag in Deutschland zumindest so eine Art Zwangsruhepause, wenngleich es natürlich auch jetzt schon relativ viele Ausnahmegenehmigungen gibt und der eine oder andere Lkw eben doch am Sonntag auf unseren Autobahnen zu sehen ist und zwar fahrender Weise zu sehen ist. Aber es ist Gott sei Dank nicht so, wie während der Woche auf den Autobahnen zwischen der Ostsee und den Alpen.
Meurer: Es gilt nur sonntags, nicht schon an Samstagen?
Reindl: Dieses Fahrverbot gilt am Sonntag bis 22 Uhr und dann gibt es natürlich noch das erweiterte Fahrverbot während der Hauptreisezeiten, das dann schon am Samstag Nachmittag einsetzt.
Meurer: Nun sagt man bei der Europäischen Union in Brüssel, es soll ja nur alles harmonisiert werden, aber ihr Deutschen, ihr dürft euer Sonntagsverbot behalten. Warum misstraut auch der ADAC dieser Zusage?
Reindl: Weil das Ganze natürlich schon eine Aufweichung darstellt, denn die Europäische Kommission soll natürlich schon die Möglichkeit bekommen, europaweit über die Aufhebung des Wochenendfahrverbotes für Lkw auf speziell ausgewiesenen Strecken zu entscheiden. Wenn ich mir dann überlege, dass es mit der EU-Osterweiterung sicherlich nicht weniger Lkw auf unseren Strecken geben wird, auf unseren Autobahnen geben wird und Deutschland eben ein Transitland ist, mitten in Europa, im Herzen von Europa, dann kann ich mir schon vorstellen, was dann bei uns am Wochenende auch auf den Autobahnen los ist an Lkw-Verkehr. Es ist eben grundsätzlich eine andere Situation, als etwa in Portugal oder den skandinavischen Ländern, die bei weitem nicht den Transitverkehr haben, den Deutschland zu bewältigen hat.
Meurer: Gehen Sie davon aus, dass das Sonntagsfahrverbot kippt?
Reindl: Ich befürchte es schon, ich befürchte es ernsthaft. Man sollte sich aber auch überlegen, dass nicht nur die Menschen betroffen sind, dass nicht nur die Lkw-Fahrer betroffen sind, die jetzt wenigstens einen Tag zwangsweise Ruhe haben, sondern man konterkariert natürlich auch alle Bemühungen, mehr Güter auf die Schiene zu bekommen, weg von den Straßen zu bekommen. Wenn jetzt dann am Sonntag auch noch Lkw auf unseren Straßen unterwegs sind, dann wird natürlich zwangsläufig der Verkehr verlagert, dann wird auch der Individualverkehr, der Pkw-Verkehr runtergehen von den Autobahnen, wird auf das untergeordnete Straßennetz gehen, also auf Bundesstraßen, auf Landesstraßen, auch auf örtliche Verbindungsstrecken. Man bekommt den Verkehr dann genau dorthin, wo man ihn nicht haben will.
Meurer: Auf der anderen Seite, im Moment sind an Sonntagen die Autobahnen ziemlich leer. Wäre es da wirklich so schlimm, wenn Lastwagen sonntags fahren?
Reindl: Ich verlagere ja nicht den Verkehr während der Woche, ich habe dann während der Woche genau den gleichen Anteil, wie ich ihn dann auch am Sonntag habe.
Meurer: Sie gehen nicht davon aus, dass das vom Werktagsverkehr sozusagen abgezogen wird?
Reindl: Ich kann mir das nicht vorstellen, denn man geht ja davon aus, dass der Lkw-Verkehr gerade durch die EU-Osterweiterung in den kommenden Jahren um 50, 60 Prozent wächst. Und diese Lkw müssen natürlich auch irgendwo fahren und dann habe ich am Wochenende, am Sonntag genau die gleiche Situation, die ich jetzt schon habe. Ich habe bei zweistreifigen Autobahnen auf der rechten Spur Lkw an Lkw, Sattelschlepper, Zugmaschinen mit Anhänger, 7,5-Tonner und dann hat man es schon als Pkw-Fahrer schwer an den Ausfahrten, wo man denn abfahren möchte, die Ausfahrt wirklich zu erwischen, denn manchmal hält der eine oder andere Lkw-Fahrer den vorgeschriebenen Mindestabstand überhaupt nicht ein. Dann muss ich mich dann dazwischen hineinklemmen und das gibt dann natürlich auch gefährliche Situationen.
Meurer: Warum glauben Sie eigentlich, dass selbst die deutschen Spediteure, Lkw-Spediteure nicht am Sonntagsfahrverbot rütteln wollen?
Reindl: Weil man auch sagen möchte, wir wollen auch unseren Fahrern ein Wochenende gönnen. Auch unsere Fahrer haben natürlich ein Anrecht, wirklich am Wochenende einmal ruhig zu sein. Ansonsten hat sich das Ganze eigentlich bewehrt so wie es zur Zeit funktioniert, so funktioniert es ja auch reibungslos und es gibt überhaupt keine größeren Probleme. Das Ganze einfach nur dem Profit zu opfern, ich weiß nicht, ob das Ganze so das Gelbe vom Ei ist.
Meurer: Die EU-Verkehrsminister beraten heute über die Frage einer europäischen Harmonisierung des Sonntagsfahrverbotes für Lastwagen. Ich bedanke mich bei Klaus Reindl vom ADAC in München. Danke und auf Wiederhören.