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Ukraine
EU: Zerstörung des Kachowka-Staudamms gefährdet hunderttausende Zivilisten

Die Zerstörung des südukrainischen Kachowka-Staudamms gefährdet nach Einschätzung der Europäischen Union hunderttausende Zivilisten.

    Ukraine: Dieses von Maxar Technologies über AP zur Verfügung gestellte Satellitenbild zeigt den zerstörten Kachowka-Staudamm. Im von Russland besetzten Teil der südukrainischen Region Cherson ist nach Angaben der Kriegsparteien ein wichtiger Staudamm nahe der Front schwer beschädigt worden.
    Der zerstörte Kachowka-Staudamm in Cherson, Ukraine. (Uncredited/Maxar Technologies/AP/dpa)
    Der EU-Außenbeauftragte Borrell erklärte, etwa 80 Siedlungen seien von Überflutungen betroffen, darunter auch die Gebietshauptstadt Cherson. Sowohl die russischen als auch die ukrainischen Behörden stellen in dem umkämpften Gebiet Züge und Busse bereit, um die Menschen aus dem Gefahrengebiet zu bringen. Angaben über Tote oder Verletzte gibt es bislang nicht. Ukrainischen Berichten zufolge flossen nach der Explosion 150 Tonnen Maschinenöl in den Fluss Dnepro, weitere 300 Tonnen drohen noch auszulaufen. Außerdem gibt es Sorgen um die Sicherheit des Atomkraftwerks Saporischschja, weil dort Wasser aus dem Stausee zur Kühlung genutzt wird. Nach Angaben des Betreibers ist die Lage aktuell aber unter Kontrolle.
    Die Ukraine machte Russland für die Explosion in den frühen Morgenstunden verantwortlich. Präsident Selenskyj erklärte, russische Soldaten hätten den Staudamm vermint und gesprengt. Außenminister Kuleba forderte eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates. Westliche Politiker beschuldigten ebenfalls Moskau. Nato-Generalsekretär Stoltenberg sprach von einer ungeheuerlichen Tat, Bundeskanzler Scholz von einer neuen Dimension des Kriegs. Russlands Verteidigungsminister Schoigu wies die Vorwürfe zurück. Die Ukraine habe den Staudamm selbst gesprengt, um einen russischen Angriff zu verhindern.
    Diese Nachricht wurde am 06.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.