Nie zuvor benannte die NASA eine Raumsonde nach einem noch lebenden Wissenschaftler. Eugene Parker hatte seit den 50er Jahren intensiv den Strom energiereicher Teilchen erforscht, der von der Sonne durch das Sonnensystem strömt.
Parker sprach vom „Sonnenwind“, der zum Beispiel dafür sorgt, dass die Gasschweife von Kometen stets von der Sonne weg zeigen. Der Sonnenwind kann zum gewaltigen Sturm anwachsen und dann Satelliten im All und technische Einrichtungen auf der Erde lahmlegen.
Eugene Parker entwickelte eine damals sehr umstrittene Theorie, wie die energiereichen Teilchen in der Gashülle um die Sonne entstehen. Sein heute als epochal geltender Fachartikel war von zwei Gutachtern des Astrophysical Journal abgelehnt worden – doch der Herausgeber setzte sich darüber hinweg und veröffentlichte ihn dennoch.
Wenige Jahre später registrierte die Venussonde Mariner 2 die von Eugene Parker vorhergesagten energiereichen Teilchen, die durch den Raum zwischen den Planeten strömen.
Jetzt untersucht die Sonde Parker Solar Probe den Sonnenwind so detailliert wie nie zuvor und macht Fotos des Teilchenstroms. Eugene Parker hat mit großem Interesse die ersten Daten „seiner“ Mission verfolgt.
Anfang Juni zieht die Parker-Sonde wieder in weniger als zehn Millionen Kilometern Abstand an der Sonne vorbei.