Heim-EM
EURO-Geschäftsführer Stenger: "Vorfreude auf ein traditionelles Fußballturnier im Herzen Europas"

In gut einem Monat wird die EURO 2024 in Deutschland angepfiffen. Die wichtigsten Themen für Hauptorganisator Markus Stenger von der EURO GmbH sind Sicherheit, Mobilität und der Spaß am Sport. Er hofft, dass der Sport im Vordergrund stehen wird.

Markus Stenger im Gespräch mit Matthias Friebe |
Zu sehen ist Markus Stenger, Geschäftsführer der EURO GmbH, vor dem Logo der EURO 2024 in Deutschland.
Markus Stenger hofft, dass alle Teilnehmer und Fans von einem tollen Turnier sprechen werden. (IMAGO / Martin Hoffmann / IMAGO / Martin Hoffmann)
Markus Stenger kann es kaum erwarten, dass das Turnier endlich beginnt. Als Cheforganisator und Geschäftsführer der EURO GmbH war er vor allem sehr viel mit der Planung beschäftigt. Greifbar sei das Turnier zwar schon von Beginn an gewesen, das Ende der Planung, der Beginn des Turniers sei jetzt aber „das Ende des Regenbogens“ und das werde jetzt immer spürbarer, zeitlich näher und in der Umsetzung konkreter.
Im Fokus stehe jetzt vor allem noch viel Feintuning und die Mobilität der Fans: „Die Frage, mit wie vielen Fans rechnen wir jetzt ganz konkret“, sagt Stenger im Deutschlandfunk-Interview.
12 Millionen steht als Zahl im Raum. Stenger ist überzeugt, das auch zu erreichen. Denn nach den Austragungen in Katar und Russland, sei die EURO in Deutschland „ein traditionelles Fußballturnier im Herzen Europas. Die 12 Millionen packen wir auf jeden Fall!“

Sicherheit steht auf der Agenda ganz oben

Um die Sicherheit für Fans und Teilnehmer zu gewährleisten, arbeiten die Organisatoren eng mit den Behörden zusammen. Während die Behörden vor allem für den öffentlichen Raum zuständig seien, kümmere sich die EURO GmbH um die Stadien und die Mannschaften, aber „Sicherheit bleibt ganz klar immer ein Thema, was wir auf der Agenda ganz oben haben.“
Es solle jeder beim Turnier Spaß am Sport haben, aber auch wieder sicher nach Hause kommen. Insofern gebe es viele Herausforderungen. „Die Sicherheit, die Mobilität und der Sport sind wichtig“, so Stenger. Das sei zwar nicht so einfach, aber man gehe mit großer Achtsamkeit vor und bereite sich vor:
„Beim Thema Antiterror sind die Behörden in Deutschland schon top,“ sichert der Geschäftsführer der EURO GmbH zu. Man sei im engen Austausch und „insofern habe ich ein gutes Gefühl.“

Dass die Bühne der EURO für Aktionen genutzt wird, sei immer möglich

Denn dass die Bühne des drittgrößten Sportevents der Welt für z.B. Demonstrationen genutzt wird, ist denkbar. Daher werden alle Szenarien durchdacht und vorbereitet, so Stenger.
„Das Schöne in Deutschland ist auch, dass man seine Meinung frei äußern kann“, betont Stenger, insofern ist es denkbar, dass wie bei der EURO 2021 im Eröffnungsspiel die Aufmerksamkeit genutzt wird. Vor drei Jahren flog ein Aktivist von Greenpeace mit einem Fallschirm in die Arena in München.
Die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland soll auch die bisher nachhaltigste EURO werden, ein Anfang sei damit schon gemacht, indem die EURO in einem Land stattfindet, wo alle Stadien schon stehen, sagt Stenger. Der Superlativ sporne an, allerdings habe jeder auch selbst in der Hand, inwiefern Nachhaltigkeit umgesetzt wird.

Stenger: Nachhaltigkeit gehöre heute dazu

„Für mich ist es keine Belastung, für mich gehört es einfach dazu, wenn man ein modernes Turnier mit den aktuellen Ansprüchen organisieren will.“
Allerdings sei Nachhaltigkeit auch schwierig, zu messen. Zumindest bei den Wegen der Teamtransporte könne man schon jetzt auf nachhaltigere Lösungen als bei der EM in Frankreich 2016 verweisen: Während die Teams in Frankreich zu 75 Prozent mit dem Flugzeug unterwegs waren, werden sie in Deutschland zu 75 Prozent mit Bus und Bahn zu den Spielorten fahren.
Zu diesem Konzept gehört auch, dass die Gruppenspiele in der Regel innerhalb einer Region stattfinden und die Teams so nicht während der Gruppenphase durch ganz Deutschland fahren müssen.

Stenger misst eine erfolgreiche EM nicht nur an den Finanzen

In insgesamt zehn Städten werden die EM-Spiele stattfinden. Der Austausch mit den Host Cities sei immer „partnerschaftlich und auf Augenhöhe“ gewesen, betont Stenger. Er denkt, dass alle Investitionen in die Austragung in einem Maß stattfinden, dass man sagen könne: „Die EURO ist und kann ein Gewinn für eine Stadt sein.“
Was eine EM für eine Austragungsstadt einbringe, sei auch nicht nur an finanziellen Gewinnen zu messen, auch für Stenger bedeutet eine erfolgreiche EM, „wenn man über den Sport der EM spricht und nicht über die Nebengeräusche, die so ein Turnier auch entwickeln kann.“
Die Besucher und Besucherinnen sollen sich auf den sportlichen Wert konzentrieren können. Stenger wünscht sich die Grundbotschaft, dass es „ein schöner Sportsommer“ ist mit „friedlich feiernden Menschen“ und dass sich das am besten bis zu den Olympischen Spielen in Paris weiterzieht.