UEFA EURO 2024
UEFA-Präsident Ceferin: Fußball macht Menschen patriotischer

Die Erwartungen an diese Fußball-EM sind gigantisch. Auch UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hofft nicht nur auf schönen Fußball: Er erwarte, dass beim Turnier europäische Einheit demonstriert werde, denn davon sei aktuell nicht viel zu spüren.

Aleksander Ceferin im Gespräch mit Matthias Friebe |
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin gestikuliert sitzend.
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin sieht im Fußball eine Möglichkeit, Menschen zu verbinden und patriotische Gefühle zu wecken. (picture alliance / dpa / Tom Weller)
Der 2027 scheidende UEFA-Präsident Aleksander Ceferin betrachtet Deutschland als den perfekten Austragungsort für "seine" letzte Euromeisterschaft. Es ist die einzige klassische EURO in seiner Amtszeit, die er im September 2016 begonnen hat. Das zurückliegende Turnier 2021 hatte ein Jahr verspätet und unter schwierigen Pandemiebedingungen in elf Ländern stattgefunden.
Deutschland verfüge über eine gute Infrastruktur, grundsätzlich über eine gute Organisation, vielfältige Unterkünfte und habe eine zentrale Lage in Europa. Das Land sei somit gut mit dem Flugzeug oder Auto zu erreichen, lobt Ceferin. Die EURO sei außerdem das beste Nationalmannschafts-Turnier der Welt sei, auch im Vergleich zur Weltmeisterschaft.

Fußball kann Menschen verbinden

Der UEFA-Chef erwartet jedoch nicht nur organisatorischen und sportlichen Erfolg, sondern auch eine positive Atmosphäre. Auch Turnierdirektor Philipp Lahm äußerte zuletzt immer wieder die Hoffnung, dass mit der EM trotz herausfordernder Zeiten ein bisschen mehr gesellschaftlicher Zusammenhalt spürbar werde.
Der Fußball sei eins der letzten Dinge, der Menschen verbinden könne, betont auch Ceferin. "Ich erwarte auch, dass wir europäische Einheit demonstrieren werden. Denn in diesen Tagen haben wir nicht viel Einheit."
Fußball mache die Fans patriotischer als im Alltag, so der slowenische UEFA-Präsident. "Du fühlst dich mehr als Deutscher oder Slowene als im Alltag. Fußball kann Menschen zusammenbringen, aber der Rest der Gesellschaft muss mithelfen, sonst ist nach der EM alles wie vorher."
Durch die Teilnahme der Ukraine wird auch der Krieg in Europa greifbar, davon will der Topfunktionär aber nicht viel wissen. "Ich glaube nicht, dass es viel bedeutet. Sie spielen Fußball und wir warten, wer gewinnt. Ich möchte nicht zu viel über Politisches sprechen."

Riesige Erwartungen - auch gesellschaftlich und politisch

Die Erwartungen an das Turnier sind riesig, nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich und politisch. Es sei jedoch nicht die Aufgabe des Fußballs, gesellschaftliche Probleme zu lösen, sagt Ceferin dazu. "Unsere Aufgabe ist es, ein gutes Turnier zu organisieren und den Fußball zu entwickeln. Aber wenn wir helfen können, ein paar gesellschaftliche Probleme zu lösen, sind wir mehr als glücklich."
Bis dahin gehe es aber vor allem darum, guten Fußball, euphorische Fans und ein tolles Turnier zu erleben. Dafür seien in Deutschland alle Voraussetzungen gegeben.