Zum siebten Mal in Folge hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins unverändert gelassen. Der Zins bleibt auf seinem historischen Tief von 0,05 Prozent, wie ein EZB-Sprecher in Frankfurt am Main mitteilte. Im Kampf gegen die niedrige Inflation in der Eurozone hatten die Währungshüter den zentralen Zinssatz, zu dem sich Banken bei der EZB mit Geld versorgen, im September auf das Rekordtief gesenkt.
Noch ist die Teuerung im Euroraum weit vom EZB-Ziel von knapp unter 2,0 Prozent entfernt. Aber immerhin sinken die Verbraucherpreise nicht mehr: Im Mai stieg die jährliche Teuerungsrate nach vorläufigen Zahlen von 0,0 Prozent im April auf 0,3 Prozent. Damit zogen die Verbraucherpreise zum ersten Mal in diesem Jahr auf Jahressicht wieder leicht an. Noch im Januar hatte ein Minus von 0,6 Prozent Sorgen vor einer Deflation - also einem Preisverfall auf breiter Front - geschürt.
Milliarden für die Konjunktur
Seit März versuchen die Währungshüter zudem, die Konjunktur und den Preisauftrieb mit einem gewaltigen Kaufprogramm anzuschieben: Monatlich 60 Milliarden Euro sollen in Staatsanleihen und andere Vermögenswerte investiert werden, insgesamt 1,1 Billionen Euro bis September 2016. Bis zum 29. Mai erwarb die EZB in diesem Rahmen allein Staatsanleihen im Gesamtvolumen von fast 147 Milliarden Euro.
Das frische Geld kommt im Idealfall über Geschäftsbanken in Form von Krediten bei Unternehmen und Verbrauchern an. Das könnte Investitionen und Konsum anschieben und so die Konjunktur in Schwung bringen und die Inflation anheizen.
(pg/dk)