Es war das erste Mal, dass der Kiewer DJ Dubmasta in Südafrika war. Organisiert vom Goethe Institut traf er in Johannesburg auf den Musiker Okmalumkoolkat. Johannesburg ist mit seinen rund acht Millionen Einwohnern die inoffizielle Musikhauptstadt des Landes. Hier treffen Einwanderer aus allen Teilen Afrikas aufeinander, und daher entwickeln sich aus den unterschiedlichsten Musikstilen ständig neue Genres. Und auch die Klubszene ist breit aufgestellt: von Wellblechhütten-Discos in den Townships bis zu edlen Lounges im reichen Stadtteil Sandton.
"Dubmasta und ich kannten uns erst mal nur über Tumblr und haben da Musiktipps ausgetauscht. Und dann haben wir zusammen den Track "Choborops" aufgenommen. Choborops heißt so viel wie: Hallo, grüß dich. Dubmasta fand das Wort so toll, dass er ständig Choborops sagen musste. Nachdem er dann zurück nach Kiew kam, hat er Parties mit dem Namen Choborobs veranstaltet, wo er afrikanische Musik spielt, und die Leute in der Ukraine lieben seine Parties."
Wildfremde Musiker und ein gemeinsames Stück
Okmalumkoolkat aus Johannesburg und Dubmasta aus Kiew sind ein gutes Beispiel dafür, was passiert, wenn man wildfremde Musiker aus unterschiedlichen Kontinenten zusammenbringt, ihnen einen Raum und Equipment zur Verfügung stellt und sie einfach machen lässt. Jeder hat sich musikalisch auf den anderen eingelassen. Der Eine hat sich mehr auf den Text konzentriert, der andere auf die Musik. Aber am Ende ist ein gemeinsames Stück entstanden.
"Die Leute in Südafrika lieben den Track. In der einen Strophe geht es um mein virtuelles Leben und in der anderen Strophe geht es um mein Leben in Südafrika von der Apartheidzeit bis heute. Dieses eine Stück ist so komplex wie ein ganzes Album."
Europa und Afrika – da gab es schon immer eine Verbindung, wenn es um Klubmusik geht. Europa ist das globale Epizentrum von Techno, House und Dubstep. Und in Afrika wiederum haben fast alle westliche Klubmusikstile ihren Ursprung. Wie würde es also klingen, wenn man DJs und Musiker beider Kontinente zusammenbringt? Der Berliner DJ Hannes Teichmann ist einer der Kuratoren des Projekts. Für ihn war es beeindruckend zu sehen, wie schnell sich die Künstler verstanden haben, auch wenn es keine gemeinsame Sprache gab. Und selbst wenn Probleme aufgetaucht sind, hat am Ende die Musik diese Probleme gelöst, so wie beim zweiten DJ aus Kiew, der in Johannesburg dabei war und der sich anfangs schwertat, mit Okmalumkoolkat zusammenzuarbeiten.
"Vakula, unser zweiter Kiewer Gast, der war total interessiert, mit lokalen Jazzmusikern zu arbeiten. Er meinte, ich bin jetzt das erste Mal in Afrika und hier kommt der Jazz her. Gib mir nen Saxofonisten und nen Bassisten und zwar sofort. Ich muss jetzt sofort aufnehmen. Und ich hab immer gesagt, aber da sind die Jungs, mit denen sollst Du Musik machen. Aber am Ende gibt´s jetzt ein geiles Stück, wo jetzt Okmalumkoolkat auf dem Jazz drauf rappt."
Es ging bei dem Projekt nie darum, dass europäische Musiker mit Equipment nach Afrika reisen, und den Leuten dort zeigen, wie man dieses benutzt. Es ging darumgemeinsam Musik zu produzieren und sich gegenseitig zu beeinflussen. Aus allen Aufnahmen der vergangenen zwei Jahre wurde am Ende eine CD zusammengestellt, die heute Abend in Berlin präsentiert wird. Zeitgemäße Klubmusik jenseits des Mainstream, die man so noch nicht gehört hat, mit Einflüssen beider Kontinente. Doch vor allem liefert Ten Cities den Soundtrack zu guten Partys – egal ob in Afrika oder in Europa.
Ten Cities – heute Abend findet das Abschlusskonzert des Projektes statt, und es ist gleichzeitig die Record-Release-Party des entstandenen Albums. 23 Uhr ist Einlass im Ritter Butzke in Berlin.