"Hannah Arendt", "Wintermärchen", "Antichrist"- drei Filme, die in internationaler Zusammenarbeit entstanden. Die deutsche Filmproduzentin Bettina Brokemper, Geschäftsführerin von "Heimatfilm", arbeitet seit Jahren mit internationalen Crews, dreht europaweit und ist sehr erfolgreich. Corona erwischte sie im März bei einer Produktion in Griechenland und seitdem reißen die Probleme nicht ab.
Grenzenlose Geschichten stoßen an Landesgrenzen
Einen Drehstopp habe es nie gegeben, aber europäische Filmproduktionen beruhten auf der Möglichkeit frei reisen zu können und Produktionen im europäischen Ausland auch versichern zu können. Das sei im März mit dem Beginn der Pandemie-bedingten Einschränkungen mit einem Schlag erledigt gewesen. Das Bundeskulturministerium habe zwar einen Ausgleichsfonds aufgelegt und die Versicherungslücke geschlossen, doch nun ende die Haftung an der Landesgrenze, erklärte die Filmproduzentin. Produktionsausfälle auf Grund von Corona seien nur in Deutschland versichert, nicht mehr in den Nachbarstaaten, wenn dort die Dreharbeiten wegen Corona zum Erliegen kämen.
Dabei, so Brokemper, sei es ohne die internationale Zusammenarbeit kaum möglich anspruchsvolle Filme zu drehen. "Es sind oft Geschichten, die über Grenzen gehen und dann ist es natürlich toll, wenn man Partner hat die unterstützen und aufpassen, dass man sie richtig erzählt."
Es fehlt an politischem Willen
Doch es ginge um mehr als Versicherungen, vielmehr scheint es, als sei Europa nicht mehr wichtig "und auch das was geschaffen wurde, wie Grenzverkehr und transnationale Geschäfte, das ist weg. Es hat sich jeder nur noch für den Nationalstaat interessiert und das finde ich schwierig."
Derzeit habe sie nicht den Eindruck, dass der politische Wille da sei, dies zu ändern, sagte Brokemper. In Deutschland dürfe man zwar arbeiten, aber neben den europaweiten Problemen komme der Stau der Kinoauswertung hinzu."Ich mache mir große Sorgen. Corona ist wie der Borkenkäfer für den filmischen Mittelstand. Ich erwarte viele schlechte Nachrichten."