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Europäische Kulturhauptstadt Matera
Kulisse für Bibelfilme

Lange galt die Stadt Matera als Schandfleck Italiens: Die Menschen waren arm und lebten in Höhlensiedlungen. Heute gehören die Höhlen zum Weltkulturerbe und Matera lässt sich als Kulturhauptstadt 2019 feiern. Das liegt vielleicht auch daran, dass Filmemacher die Stadt entdeckt haben.

Von Jan-Christoph Kitzler | 24.01.2019
    Perfekte Bibelfilmkulisse: Mel Gibson 2004 beim Dreh von "Die Passion Christi" in Matera
    Perfekte Bibelfilmkulisse: Mel Gibson 2004 beim Dreh von "Die Passion Christi" in Matera (imago stock&people)
    Immer wieder musste Matera in den letzten Jahren als Kulisse für Filme herhalten. Schon Pier Paolo Pasolini hatte hier 1964 seine "Matthäus Passion" gedreht. Und dann natürlich Mel Gibson 2004 die "Passion Christi". Zuletzt kamen die Filmcrews aber unter anderem auch noch für das Remake von "Ben Hur" oder den neuen "Wonderwoman" -Film. Am besten aber funktionieren Bibel-Filme, sagt Raffaele Stifano. Er muss es wissen, denn er ist Location Scout. Er sucht gute Orte für Filmproduktionen:
    "Die meisten Filme haben ein religiöses Thema. Die Sassi sind sowohl für den Stall von Bethlehem als auch für das Dorf Nazareth gut geeignet, und auch mit der Murgia gegenüber für die Kreuzung auf dem Berg Golgota. In der Mitte der Fluss, die Gravina, die in diesem Fall die Stadt und die Hochebene der Murgia verbindet. Dieses Bild von Steinen kann schon beim Anblick Schmerz oder Freude ausdrücken, je nachdem."
    Von der Grotte bis zum Wohnhaus
    Klar, klappern gehört für Stifano zum Geschäft. Er muss ja quasi für Matera als Filmkulisse werben. Aber seiner Meinung nach eignet sich der Ort auch besonders gut dafür:
    "Auf jeden Fall sind die Lage und die Leute gut geeignet. Daher ist der Weg für Filmleute schon geebnet. Matera bietet außerdem die verschiedensten filmträchtigen Motive, von der Grotte bis zum Wohnhaus, von der kurvenreichen, engen oder breiten Straße, bis zu unendlichen Treppen und kleinen Gassen. Mit diesem Licht, besonders abends, wo die Schatten eine spektakuläre Stimmung heraufbeschwören, aber auch tagsüber mit diesen Landschaften, wo du wirklich alles machen kannst!"
    Lebendige Kulisse
    Er ist auch ein bisschen stolz, wenn er sagt, dass die vielen Filme natürlich auch dazu beigetragen haben, dass Matera bekannt geworden ist. Viel vom touristischen Boom verdanke die Stadt dem Film, vor allem einem Film:
    "Die Passion Christi von Mel Gibson hat das wirtschaftliche Leben der Stadt verändert. Denn er hat auf grandiose Weise den Tourismus belebt. Seitdem kommt die ganze Welt Tag für Tag nach Matera. Das war der Film, der die Stadt Matera, die Sassi, der ganzen Welt bekannt gemacht hat."
    So ist die Felsenstadt einerseits zur Kulisse geworden, andererseits hat ihr das auch neues Leben eingehaucht.