Aufpassen, dass das Mikrofon nicht kraschpelt, auf die Bewegungen der Hände achten, keine verkrampfte Körperhaltung: Simon Duffin folgt mit konzentriertem Blick den Ausführungen seiner Trainerin Sally Holley. Die resolute Engländerin soll den drei angereisten EU-Parlamentspressesprechern beibringen, wie sie ihre Vorträge und ihren Auftritt verbessern können.
"In ihrem Fachbereich, da sind sie oft Experten. Aber ihr Wissen auch weiterzugeben, das haben sie in keiner Ausbildung gelernt. Und dabei ist das besonders wichtig, gerade bei den komplizierten Themen, die den Bürgern so schwer zu vermitteln sind."
Simon Duffin kommt einmal im Monat nach Brüssel, um solche Trainingskurse zu belegen: Vorträge halten, Pressemitteilungen schreiben, Fernsehinterviews geben. Dabei macht er seinen Job als Pressesprecher der Vertretung des EU-Parlaments in London schon seit vier Jahren und ist somit eigentlich schon ein alter Hase in seinem Job:
"Ich spreche schon lange vor Publikum. Aber ich lerne trotzdem noch viel dazu, weil sich ständig etwas an den Regeln ändert. Bei meinem nächsten Training wird es um das Schreiben von Pressemitteilungen gehen. Ich mache das zwar jeden Tag, hatte auf dem Gebiet aber noch nie eine professionelle Schulung. Wir haben tatsächlich ein Problem mit dem Pressematerial. Wir benutzen oft eine Sprache, die die Bürger nicht verstehen können."
Für Simon Duffin sind die Kurse in Brüssel genau deshalb so wertvoll. Mit ihrer Hilfe versucht er, das Image der Europäischen Union zuhause in London zu verbessern.
Im EU-Parlament, wo er selbst jahrelang gearbeitet hat, fühlt sich Simon Duffin noch immer zuhause. In der Bar weiß er genau, was er bestellen will. Noch immer grüßen ihn viele Kollegen, manchmal mit etwas Mitleid in der Stimme für Duffin, der im EU-skeptischen Großbritannien arbeiten muss.
"Kollegen hier in Brüssel sagen mir oft, ich hätten den schwierigsten Job in der EU. Aber das stimmt gar nicht. Wenn ich mir die EU-Berichterstattung in Deutschland, Österreich oder in den Niederlanden anschaue, da gibt es auch viele Schwierigkeiten. Ich bin da keine Ausnahme, und der Job macht mir einfach Spaß."
Auch deshalb fällt Duffin die Rückkehr nach London nicht ganz so schwer. Beim Einsteigen in sein Taxi, das ihn zum Bahnhof bringt, hat er ein Lächeln auf den Lippen.
Über dem Park wabbern frühmorgendliche Nebel. Big Ben um die Ecke schlägt gleich halb Acht. Simon Duffin, erst am Vortag aus Brüssel zurückgekehrt, sitzt schon in seinem Büro und durchkämmt die britische Tagespresse auf der Suche nach Meldungen mit dem Reizwort "Europa".
"Ein glücklicher Tag ist, wenn ich viele Anrufe bekomme, und viele Medien-Nachfragen, die sich auf das Europaparlament beziehen."
Und ein Schreckenstag? Simon Duffins Augen werden noch wacher, noch blauer, in seinem Blick liegt munterer Humor, vielleicht auch eine Spur Ironie. Schreckenstag - dieses Vokabel hat in seinem Wortschatz keinen Platz.
"Einen wahrlich verheerenden Tag hab ich noch nie erlebt. Vor einem Jahr stieß ich allerdings eines Morgens auf die Schlagzeile, Briten müssten künftig auf ihr traditionelles Pint Milch verzichten, die imperiale Maßeinheit sei vom Europaparlament verboten worden. Eine glatte Fehlmeldung, die auf einem Missverständnis basierte: ganz im Gegenteil waren die Verpackungsrichtlinien in Straßburg gelockert worden. Ich verbrachte den ganzen Tag damit, die Story zu berichtigen. Dennoch breitete sich die Hiobsbotschaft wie ein Lauffeuer aus und wurde sogar von der BBC übernommen. Die Geschichte war einfach zu gut - und in so einem Fall muss die Wahrheit manchmal leiden."
Hat er nicht manchmal den Eindruck, dass sich britische Politiker in Brüssel deutlich europafreundlicher geben als daheim auf der Insel? Liebenswürdiges Schweigen. Dazu will sich Simon Duffin nun wirklich nicht äußern. Er richtet den Blick lieber zuversichtlich nach vorn.
"Ich rede mit Leuten, die bereits an Europa interessiert sind, davon gibt es auch hier schon eine ganze Menge. Ich klopfe nicht an verschlossene Türen, sondern konzentriere mich lieber darauf, Türen, die schon einen Spalt offen sind, aufzuschieben."
Im März nimmt Simon Duffin ein Dutzend britischer Journalisten nach Brüssel mit. Sie können entweder ein Feature über die EU machen oder über ihr Fachgebiet, wie Europa die Transport-, Umwelt-, oder Verbraucherpolitik beeinflusst hat. Schon jetzt hat er 43 Anfragen - einfach erstaunlich, sagt er: So viel Leute könne er gar nicht mitnehmen.
In der U-Bahnstation St James' Park drängen sich die Menschen. "Mind the Gap" mahnt die Stimme aus dem Lautsprecher: "Fallen Sie nicht in die Lücke zwischen Bahnsteig und Zug".
"In ihrem Fachbereich, da sind sie oft Experten. Aber ihr Wissen auch weiterzugeben, das haben sie in keiner Ausbildung gelernt. Und dabei ist das besonders wichtig, gerade bei den komplizierten Themen, die den Bürgern so schwer zu vermitteln sind."
Simon Duffin kommt einmal im Monat nach Brüssel, um solche Trainingskurse zu belegen: Vorträge halten, Pressemitteilungen schreiben, Fernsehinterviews geben. Dabei macht er seinen Job als Pressesprecher der Vertretung des EU-Parlaments in London schon seit vier Jahren und ist somit eigentlich schon ein alter Hase in seinem Job:
"Ich spreche schon lange vor Publikum. Aber ich lerne trotzdem noch viel dazu, weil sich ständig etwas an den Regeln ändert. Bei meinem nächsten Training wird es um das Schreiben von Pressemitteilungen gehen. Ich mache das zwar jeden Tag, hatte auf dem Gebiet aber noch nie eine professionelle Schulung. Wir haben tatsächlich ein Problem mit dem Pressematerial. Wir benutzen oft eine Sprache, die die Bürger nicht verstehen können."
Für Simon Duffin sind die Kurse in Brüssel genau deshalb so wertvoll. Mit ihrer Hilfe versucht er, das Image der Europäischen Union zuhause in London zu verbessern.
Im EU-Parlament, wo er selbst jahrelang gearbeitet hat, fühlt sich Simon Duffin noch immer zuhause. In der Bar weiß er genau, was er bestellen will. Noch immer grüßen ihn viele Kollegen, manchmal mit etwas Mitleid in der Stimme für Duffin, der im EU-skeptischen Großbritannien arbeiten muss.
"Kollegen hier in Brüssel sagen mir oft, ich hätten den schwierigsten Job in der EU. Aber das stimmt gar nicht. Wenn ich mir die EU-Berichterstattung in Deutschland, Österreich oder in den Niederlanden anschaue, da gibt es auch viele Schwierigkeiten. Ich bin da keine Ausnahme, und der Job macht mir einfach Spaß."
Auch deshalb fällt Duffin die Rückkehr nach London nicht ganz so schwer. Beim Einsteigen in sein Taxi, das ihn zum Bahnhof bringt, hat er ein Lächeln auf den Lippen.
Über dem Park wabbern frühmorgendliche Nebel. Big Ben um die Ecke schlägt gleich halb Acht. Simon Duffin, erst am Vortag aus Brüssel zurückgekehrt, sitzt schon in seinem Büro und durchkämmt die britische Tagespresse auf der Suche nach Meldungen mit dem Reizwort "Europa".
"Ein glücklicher Tag ist, wenn ich viele Anrufe bekomme, und viele Medien-Nachfragen, die sich auf das Europaparlament beziehen."
Und ein Schreckenstag? Simon Duffins Augen werden noch wacher, noch blauer, in seinem Blick liegt munterer Humor, vielleicht auch eine Spur Ironie. Schreckenstag - dieses Vokabel hat in seinem Wortschatz keinen Platz.
"Einen wahrlich verheerenden Tag hab ich noch nie erlebt. Vor einem Jahr stieß ich allerdings eines Morgens auf die Schlagzeile, Briten müssten künftig auf ihr traditionelles Pint Milch verzichten, die imperiale Maßeinheit sei vom Europaparlament verboten worden. Eine glatte Fehlmeldung, die auf einem Missverständnis basierte: ganz im Gegenteil waren die Verpackungsrichtlinien in Straßburg gelockert worden. Ich verbrachte den ganzen Tag damit, die Story zu berichtigen. Dennoch breitete sich die Hiobsbotschaft wie ein Lauffeuer aus und wurde sogar von der BBC übernommen. Die Geschichte war einfach zu gut - und in so einem Fall muss die Wahrheit manchmal leiden."
Hat er nicht manchmal den Eindruck, dass sich britische Politiker in Brüssel deutlich europafreundlicher geben als daheim auf der Insel? Liebenswürdiges Schweigen. Dazu will sich Simon Duffin nun wirklich nicht äußern. Er richtet den Blick lieber zuversichtlich nach vorn.
"Ich rede mit Leuten, die bereits an Europa interessiert sind, davon gibt es auch hier schon eine ganze Menge. Ich klopfe nicht an verschlossene Türen, sondern konzentriere mich lieber darauf, Türen, die schon einen Spalt offen sind, aufzuschieben."
Im März nimmt Simon Duffin ein Dutzend britischer Journalisten nach Brüssel mit. Sie können entweder ein Feature über die EU machen oder über ihr Fachgebiet, wie Europa die Transport-, Umwelt-, oder Verbraucherpolitik beeinflusst hat. Schon jetzt hat er 43 Anfragen - einfach erstaunlich, sagt er: So viel Leute könne er gar nicht mitnehmen.
In der U-Bahnstation St James' Park drängen sich die Menschen. "Mind the Gap" mahnt die Stimme aus dem Lautsprecher: "Fallen Sie nicht in die Lücke zwischen Bahnsteig und Zug".